Evergrande-Aktie sackt ab: Evergrande will angeblich Dollar-Anleihen in Umschuldung einbeziehen
Der hoch verschuldete chinesische Immobilienriese Evergrande hat vor möglichen Zahlungsschwierigkeiten gewarnt.
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Nach einer Überprüfung der Finanzmittel könne keine Garantie gegeben werden, dass die Gruppe über ausreichende Mittel verfügt, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, teilte das Unternehmen am späten Freitagabend mit.
Die Regierung der chinesischen Provinz Guangdong, wo Evergrande seinen Hauptsitz hat, teilte ebenfalls am Freitag mit, eine Arbeitsgruppe in den Konzern entsendet zu haben, um "Risiken zu mindern und die Interessen aller beteiligten Parteien zu schützen". Xu Jiayin, der Chef von Evergrande, sei von den Behörden zum Gespräch gebeten worden.
Chinas Börsenaufsicht versuchte, Ängste über eine sich ausbreitende Krise zu zerstreuen. Die Auswirkungen der Vorgänge bei Evergrande seien kontrollierbar, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Analysten gingen davon aus, dass die konzertierten Bemühungen der Behörden ein Signal seien, dass Evergrande bereits in einen Schulden-Restrukturierungsprozess eingetreten sei. Die Behörden versuchten dabei sicherzustellen, dass aktuelle Projekte von Evergrande zu Ende gebracht würden und dass weiterhin finanzielle Mittel für Baumaßnahmen zur Verfügung stünden, erklärten die Experten von Morgan Stanley.
Evergrande steckt bereits seit Monaten in einer tiefen Krise und gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Es muss dringend Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihengläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine "Ansteckungsgefahr" für Chinas Wirtschaft und darüber hinaus befürchten. In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Zinszahlungen für Anleihen fällig.
Die Evergrande-Titel sackten am Montag in Hongkong um 20 Prozent auf ein Rekordtief von 1,82 Hongkong Dollar ein. "China Evergrande steht wieder ganz weit oben auf der Agenda der Börsianer", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Anleger fürchten, dass eine Insolvenz einen Flächenbrand auslöst und den ganzen chinesischen Finanzmarkt destabilisieren könnte.
"Alles deutet darauf hin, dass sich die Börsianer auf eine Umstrukturierung der Schulden oder eine geordnete Abwicklung einstellen sollten", sagte Portfoliomanager Altmann. Die Regierung in Peking habe kein Interesse an einer ungeordneten Insolvenz. Marktanalyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets zeigte sich weniger zuversichtlich. "Auch wenn es der Regierung in Peking in den letzten beiden Jahrzehnten immer erstaunlich gut gelang, platzende Spekulationsblasen am Immobilienmarkt und deren Folgen ohne Ansteckungseffekte für die Weltwirtschaft zu verwalten, ist nicht gesagt, dass es auch dieses Mal gelingt."
Ratingagenturen wie S&P und Fitch hatten ihre Bonitätsnoten für Evergrande in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt, weil sie das Risiko eines Zahlungsausfalls von Anleihen als sehr hoch erachten. Evergrande hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Zahlungsfristen für Anleihezinsen gerissen und kurz vor Ablauf einer 30-tägigen Galgenfrist doch gezahlt.
Evergrande will anscheinend Dollar-Anleihen in Umschuldung einbeziehen
Der hoch verschuldete chinesische Immobilienriese Evergrande will Insidern zufolge auch seine US-Dollar-Anleihen in die Umstrukturierung seiner Kreditlasten einbeziehen. Diese Papiere hätten der Konzern und seine Sparte Scenery Journey ausgegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Wenn er die Zinsen für zwei Anleihen von Scenery Journey an diesem Montag nicht bezahlt, könnte Evergrande erstmals einen Zahlungsausfall am Markt auslösen.
Einem Insider zufolge umfasst die vorgesehene Umschuldung auch Anleihen im Umfang von 260 Millionen US-Dollar des Gemeinschaftsunternehmens Jumbo Fortune Enterprises, für die Evergrande gebürgt hat.
Die Zentralbank führt die Probleme von Evergrande vor allem auf "Missmanagement und die halsbrecherische Expansion" zurück. Es sei ein "Einzelfall", der wenig Auswirkungen auf den Markt haben werde. Mit der Mitteilung bemühte sich die Zentralbank, die Sorgen über eine Ansteckungsgefahr, über Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt und über ähnliche Praktiken anderer Immobilienkonzerne zu zerstreuen.
Evergrande selbst hatte am späten Freitagabend vor möglichen Zahlungsschwierigkeiten gewarnt. Nach einer Überprüfung der Finanzmittel könne keine Garantie gegeben werden, dass die Gruppe über ausreichende Mittel verfügt, um ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, hieß es in einer Mitteilung.
Der Konzern steckt bereits seit Monaten in einer tiefen Krise und gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Evergrande muss dringend Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihengläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Die Schulden werden insgesamt auf rund 300 Milliarden US-Dollar (265 Mrd Euro) beziffert. Der Aktienkurs ist in diesem Jahr inzwischen um 88 Prozent gefallen.
Chinas Behörden versuchen, die Auswirkungen auf Wohnungsbesitzer oder Käufer, die Anzahlungen gemacht haben, zu reduzieren. Auch haben Angestellte und individuelle Investoren Vermögensbildungsprodukte des Unternehmens gekauft, deren Schicksal jetzt ebenfalls ungewiss ist.
Vor dem Hintergrund der Krise und dem konjunkturellen Gegenwind für die zweitgrößte Volkswirtschaft verschaffte die Zentralbank der Bankenbranche mehr Luft zum Atmen. Am Montag kündigte die Notenbank an, die Sätze für Reserven zu senken, die Geldhäuser zu Sicherheitszwecken vorhalten müssen. Der Mindestreservesatz soll per 15. Dezember um 0,5 Punkte auf 11,5 Prozent sinken. Damit würde Liquidität von etwa 1,2 Billionen Yuan (170 Milliarden Euro) freigegeben.
Wie es mit Chinas Wirtschaft im neuen Jahr vorangehen wird, steht im Mittelpunkt von länger geplanten Beratungen, zu dem das Politbüro der Kommunistischen Partei am Montag zusammenkam. Es wird damit gerechnet, dass als Ziel für das Wachstum 2022 vielleicht nur noch rund fünf Prozent oder etwas mehr angepeilt werden. Für dieses Jahr wurden noch "mehr als sechs Prozent" angestrebt.
PEKING/HONGKONG (dpa-AFX / Reuters)
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