Babyboomer lösen "dunkle Ära" aus - Jefferies rollt alte Wirtschaftstheorie erneut auf
Einige Analysten der US-Investmentbank Jefferies haben an eine alte Wirtschaftstheorie erinnert, die die Babyboomer-Generation betrifft. Sollten die dabei getroffenen Schlussfolgerungen tatsächlich eintreffen, dürfte die Wall Street vor einer schweren Phase stehen.
• Aktienmarkt muss sich auf eine "dunkle Ära" gefasst machen
• Babyboomer könnten das Gleichgewicht ins Wanken bringen
• Jüngere Generationen müssen Massenexodus ausgleichen
Zu der Generation der Babyboomer zählen diejenigen, die zu Zeiten der steigenden Geburtenraten nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurden. Die US-amerikanische Investmentbank Jefferies stellt nun ein Szenario in Aussicht, dass in Zusammenhang mit einer Pensionierungswelle der Babybommer einhergehen könnte. Die Folgen für die Aktienmärkte sollen dabei verheerend sein.
Wirtschaftstheorie: Massenexodus der Babyboomer könnte Folgen haben
Vor einigen Jahren kam eine Studie zu einem schwarzmalerischen Schluss: Geht die Babyboomer-Generation nach einem langen Arbeitsleben in den wohlverdienten Ruhestand, betrifft dies eine große Zahl an Menschen. Deshalb geht diese Wirtschaftstheorie davon aus, dass eine Welle von Pensionierungen dieser Personen eine "dunkle Phase" am Aktienmarkt auslösen könnte. Erst wenn die jüngere Generation in der Lage sei, die Anlagen zu kaufen, die ihre Großeltern im Rahmen ihrer Pensionierung auf den Markt geworfen haben, könne diese nach einigen Jahren beendet werden, fasst CNBC die Theorie der Federal Reserve aus dem Jahr 2011 zusammen. Wie CNBC berichtet, fand man heraus, dass Bewegungen an den Aktienmärkten mit der Altersverteilung der Bevölkerung gekoppelt seien.
"Es gab eine enge Korrelation zwischen den Bevölkerungsabhängigkeitsquoten ... und dem KGV des US-Aktienmarktes", zitiert CNBC die Fed-Forscher Zheng Liu und Mark Spiegel. Wie die US-amerikanische Nachrichtenseite erklärt, gehören gegenwärtig circa 24 Prozent der Arbeitnehmer zur Altersgruppe von über 55 Jahren. Liegt die US-Notenbank mit ihrer Annahme richtig, könnte es zu einer merklichen Abwärtsbewegung an der Wall Street kommen. Die Hoffnung setzte die Studie dabei auf die Millennials, die die "dunkle Ära" eindämmen könnten, wenn sie eben diese Aktien, die die Babyboomer zur Penionierung laut der Theorie abstoßen würden, kaufen könnten.
Naht eine Lücke an der Wall Street?
Gegenüber seinen Kunden schwächte Sean Darby, der für die globale Aktienstrategie bei Jefferies zuständig ist, diese Befürchtung jedoch ab: "Einer der Hauptgründe, warum Anleger nicht düster sein sollten, wenn es um den erzwungenen Verkauf von Pensionsplänen geht, ist die steigende ausländische Beteiligung am US-Aktienmarkt", erklärt er in einem Schreiben an seine Klienten. Außerdem stehe nicht fest, dass die Babyboomer mit Erreichen des Renteneintrittsalters automatisch ihre Anlagen auf den Markt werfen. Da Menschen heutzutage älter werden, könnten diese ihre Vermögenswerte länger halten oder ein Teil sogar weiter am Arbeitsleben partizipieren.
Während sich die Fed zum Zeitpunkt der Studie sicher war, dass der anrollende Ruhestand der Babyboomer auf die Kurse drücken wird, räumt der Jefferies-Analyst mit dieser Theorie auf und hält diese für übertrieben. Er stellt der Studie einen Bericht des Government Accountability Office gegenüber, welcher aufzeigen soll, dass makroökonomische und finanzielle Faktoren einen wesentlich größeren Einfluss auf Marktbewegungen haben. Dennoch merkt er an, dass die Babyboomer einen Einfluss auf den Markt haben werden - nur das Ausmaß sei unklar.
Redaktion finanzen.net
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