ArcelorMittal will sich Milliarden am Kapitalmarkt beschaffen - Aktie sackt ab
Der hoch verschuldete belgisch-indische Stahlkonzern ArcelorMittal will sich bei seiner geplanten Beschaffung von zwei Milliarden Dollar einen wesentlichen Teil mit neuen Aktien besorgen.
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750 Millionen Dollar sollen über die sofortige Ausgabe neuer Aktien vom Finanzmarkt beschafft werden, die restlichen 1,25 Milliarden Dollar sollen aus einer Pflichtwandelanleihe kommen, teilte der thyssenkrupp-Konkurrent am Dienstag in Luxemburg mit.
ArcelorMittal hatte am Montagnachmittag angekündigt, sich zwei Milliarden Dollar am Kapitalmarkt holen zu wollen, dabei aber noch keine Details genannt.
Der Konzern will mit dem Geld das Ziel, die Nettofinanzschulden auf rund sieben Milliarden Dollar zu senken, angesichts der außergewöhnlichen Umstände schneller erreichen, hatte Vorstandschef Lakshmi Mittal am Montag bei der Ankündigung gesagt.
Vor dem Wochenende hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Konzerns auf sogenanntes "Ramsch"-Niveau abgestuft, womit spekulative Investments gemeint sind. Vor einem Monat bereits hatte die Agentur Fitch diesen Schritt vollzogen. Bei Standard & Poor's (S&P) droht ArcelorMittal derzeit ebenfalls eine Abstufung.
ArcelorMittal hatte für Ende März eine verfügbare Liquidität an Barmitteln und Krediten von 10 Milliarden Dollar vermeldet und diese im April mit einer neuen Kreditlinie um weitere 3 Milliarden Dollar aufgestockt. Mit den Nettoerlösen aus der Kapitalerhöhung und den Pflichtwandlern soll die zuletzt bereits voll in Anspruch genommene Linie von 3 Milliarden Dollar teils wieder zurückgezahlt und gekündigt werden.
ArcelorMittal-Aktie rutscht wegen Kapitalerhöhung weiter ab
Die Aktien des hoch verschuldeten belgisch-indischen Stahlkonzerns ArcelorMittal sind nach der Bekanntgabe von Details zur geplanten Kapitalerhöhung weiter abgerutscht. Nachdem sie am Montag schon stark an Wert verloren hatten, ging es für sie am Dienstagmorgen anfangs nochmals um bis zu 7,7 Prozent Euro nach unten bis unter die Marke von 8 Euro. Zum Handelsende stand an der Euronext Amsterdam noch ein Verlust von 5,5 Prozent auf 8,152 Euro.
ArcelorMittal hatte am Montagnachmittag angekündigt, sich zwei Milliarden Dollar am Kapitalmarkt holen zu wollen, dabei aber noch keine umfassenden Details genannt. Der Kurs der Aktie war daraufhin am Vortag bereits um 16 Prozent gefallen. Die Details der geplanten Kapitalbeschaffung sorgten nun für weitere Verluste. Die neuen Aktien bietet der Konzern zu umgerechnet jeweils 8,57 Euro an.
Vor dem Wochenende hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Konzerns bereits auf sogenanntes "Ramsch"-Niveau abgestuft, womit spekulative Investments gemeint sind. Vor einem Monat bereits hatte die Agentur Fitch diesen Schritt vollzogen. Bei Standard & Poor's (S&P) droht ArcelorMittal derzeit ebenfalls eine Abstufung.
Für Myles Allsop, Analyst der Schweizer Großbank UBS kommt der Schritt dennoch unerwartet, da er die Nettoschulden eigentlich auf einem tiefen Stand wähnte. Er betonte, dass es sich nun schon um die dritte Kapitalerhöhung von Arcelor binnen sieben Jahren handele - und der Konzern in der gegenwärtigen Phase der erste große europäische Stahlproduzent sei, der zu diesem Mittel greife.
Allsop merkte außerdem an, dass die Aktie seit dem Corona-Tief, das sie im März bei knapp unter 6 Euro schrieben, zuletzt wieder mächtig gestiegen waren. Kurz vor der Finanzkrise war die Aktie 2008 noch mit einem Spitzenwert von über 200 Euro gehandelt worden.
/men/zb/mis
LUXEMBURG (dpa-AFX)
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