Katar will 15 Milliarden Dollar in türkische Wirtschaft pumpen
Inmitten der Währungskrise erhält die Türkei Unterstützung von Katar.
Das Emirat sagte der vom Absturz der Landeswährung Lira gebeutelten Türkei am Mittwoch Direktinvestitionen über 15 Milliarden US-Dollar zu. Im Vorfeld waren der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und das katarische Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al Thani in Ankara zusammengekommen. Katars finanzielle Unterstützung der Türkei spiegelt die wachsenden politischen und wirtschaftlichen Verbindungen beider Länder wider.
Die Türkei und Katar haben traditionell gute Beziehungen. Die Regierung in Ankara hielt auch zur Führung in Doha, als unter anderem Saudi-Arabien im vergangenen Jahr seine diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Katar kappte. Ein Sprecher Erdogans warb auf Twitter für die am Mittwoch angekündigte Kooperation. Er betonte zugleich, dass die türkische Wirtschaft auf sicherem Boden stehe und durch die jüngste Entwicklung noch gestärkt werde.
Die Türkei liegt mit dem Nato-Partner USA politisch über Kreuz, was sich auf die Wirtschaftsbeziehungen auswirkt. Die türkische Lira hat seit Jahresbeginn im Vergleich zum Dollar fast 40 Prozent verloren, auch wegen Sorgen über den wachsenden Einfluss von Präsident Erdogan auf die Wirtschaft und seine Forderungen nach niedrigeren Zinsen trotz einer hohen Inflation.
Die türkischen Aufsichtsbehörden schränkten unterdessen Devisen-Tauschgeschäfte türkischer Banken mit ausländischen Investoren weiter ein. Die Zentralbank hatte zu Wochenbeginn angekündigt, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Liquiditätsversorgung der heimischen Geldhäuser zu gewährleisten.
Die Maßnahmen der Regierung zeigten Wirkung, erklärte Akbank-Chef Hakan Binbasgil am Mittwoch. Die Branche sei stark und liquide, Kunden hätten kein Geld von ihren Konten abgezogen.
Die Landeswährung erholte sich am Mittwoch weiter, nachdem sie am Montag zum US-Dollar auf ein Rekordtief von 7,24 gefallen war. Am Abend kostete ein Dollar mit 6,06 Lira 4,8 Prozent weniger.
Die Türkei und die USA streiten um den in der Türkei in Hausarrest festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson. Trump hatte deswegen die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Die Türkei hob daraufhin unter anderem die Zölle für Autos aus den USA deutlich an. Auch bei alkoholischen Getränken, Tabak, Kosmetika oder Kohle sind höhere Abgaben fällig. Ermittler werfen Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.
DUBAI (Dow Jones) & (Reuters)
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