Wacker Chemie: Hoher Hebel bei Konjunkturaufschwung

09.09.25 11:32 Uhr

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Wacker Chemie: Hoher Hebel bei Konjunkturaufschwung | finanzen.net

Produktion und Umsatz in der deutschen Chemiebranche sollen 2025 weiter zurückgehen. Trotz international breiter Aufstellung kann sich das Spezialchemie-Unternehmen Wacker Chemie diesem Trend nicht entziehen.

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Im Vorfeld der Halbjahreszahlen 2025 mussten Aktionäre von Wacker Chemie einen weiteren Nackenschlag verkraften: Das Unternehmen nahm seine Ziele für das Gesamtjahr zurück. Der Umsatz soll nun bei 5,5 bis 5,9 Mrd. Euro liegen (zuvor: 6,1 bis 6,4 Mrd. Euro) und für das EBITDA wird eine Range von 500 bis 700 Mio. Euro (zuvor: 700 bis 900 Mio. Euro) genannt.

Die Gründe für die Zielrevision sind vielschichtig. Das Unternehmen nennt die anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten als maßgeblichen Grund, weswegen die Nachfrage in vielen Anwenderbranchen aktuell schwach ist. Hinzu kommt Druck über den ungünstigen Wechselkurs vom Euro zum US-Dollar. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet das Unternehmen nicht mehr mit einer Verbesserung auf Währungsseite.

Zudem wurde vom Management eigentlich erwartet, dass sich auf dem US-Markt die handelspolitischen Unsicherheiten für Solar-Polysilicium auflösen. Trotz erster erfreulicher Signale seitens der US-Regierung ist hier bislang keine belastbare Besserung in Sicht. Größter Absatzmarkt für Polysilicium, das neben dem Solarbereich zudem bei Halbleiteranwendungen nachgefragt wird, bleibt für Wacker aber der asiatische Markt.

Dreh- und Angelpunkt ist somit das Segment Polysilicon, zu dem die Polysilicium-Aktivitäten gehören. Das einstige Vorzeigesegment ist zum Halbjahr weiter auf Talfahrt, wobei die Abwärtsdynamik abnimmt. Lag der Rückgang im Q1 noch bei 18 Prozent, waren es im gesamten ersten Halbjahr knapp 13 Prozent. Das Erholungspotenzial des Segments wird in absoluten Zahlen deutlich: Im ersten Halbjahr 2025 lagen die Erlöse hier bei weniger als 0,5 Mrd. Euro, während im ersten Halbjahr 2022 noch fast 1,1 Mrd. Euro umgesetzt wurden. 

Unter fundamentalen Gesichtspunkten sollte vor einem Einstieg eine Erholung im Segment Polysilicon unbedingt abgewartet werden. Zwar liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis unter 1, doch das Papier ist auf Basis der erwarteten Gewinne für 2025 und 2026 aktuell nicht günstig. Technisch besitzt die Aktie in der Region um 59 bis 61 Euro jedoch eine starke Unterstützung, die sich bereits mehrfach als belastbar erwiesen hat und von wo aus mehrere technische Erholungsphasen starteten.

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