Wachstumstrend hält an

Vanguard: Weltwirtschaft kommt gerade noch an Rezession vorbei

31.10.19 15:31 Uhr

Vanguard: Weltwirtschaft kommt gerade noch an Rezession vorbei | finanzen.net

Der ETF-Konzern Vanguard warnt vor steigenden Rezessionsgefahren.

Die wichtigen Volkswirtschaften der Welt würden auch im kommenden Jahr deutlich unter ihrem Wachstumstrend bleiben, sagte Alexis Gray, Anlagestrategin des Vermögensverwalters, jetzt in Frankfurt anlässlich eines Ausblicks auf 2020. Zu einer echten Rezession dürfte es aber nicht kommen.

Die Investitionstätigkeit werde weiterhin stark von Unsicherheiten belastet, hauptsächlich vom Handelsstreit zwischen den USA und China, aber auch vom Brexit. "Und den Notenbanken geht nun die Munition aus", sagte sie. Lediglich die Fed werde die Leitzinsen im kommenden Jahr noch ein bis zwei Mal senken, die EZB werde bei den Anleihenkäufen bleiben.

Zwar sei sowohl für US-Präsident Donald Trump als auch für China eine Lösung des Streits notwendig. "Aber auch nach einem 'Deal' werden die Zölle nicht vollständig aufgehoben", so Gray. Sie würden die Wirtschaftstätigkeit deshalb über höhere Kosten auch in Zukunft weiter dämpfen.

Selbst im Fall eines Siegs der Demokraten bei der nächsten Präsidentenwahl dürften die Zölle zumindest teilweise erhalten bleiben. Und im kommenden Jahr dürften auch die Rangeleien zwischen der Trump-Regierung und der EU weitergehen, allerdings ohne Eskalation.

In diesem Umfeld dürfte eine echte Rezession zwar vermieden werden. Denn der Dienstleistungsbereich sei immer noch relativ stabil. Für das verarbeitende Gewerbe blieben die Aussichten aber gedämpft. Am größten sei die Rezessionsgefahr in Deutschland und in den USA.

Gray rechnet für die größte Volkswirtschaft der Welt nur mit einem Wachstum 2020 von 1,1 Prozent, während der Konsens von 1,7 Prozent ausgehe. In der Eurozone werde das Wachstum zwar nur 1,0 Prozent betragen, außerhalb Deutschlands sei die Rezessionsgefahr aber gering. Für China rechnet die Expertin mit einem Wachstum von 5,8 Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Christian Zachariasen/Getty Images, Ufuk ZIVANA