Just Eat Takeaway-Aktie in Rot: Bestellungen knicken ein
Kunden der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway haben im abgeschlossenen Quartal deutlich weniger bestellt noch vor einem Jahr.
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In den Monaten Juni bis September knickte die Zahl aller Bestellungen um sechs Prozent auf 211,1 Millionen ein, wie der Kontrahent von Delivery Hero am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Neben Großbritannien und Irland enttäuschte vor allem das Segment Nordeuropa - in dieser Region gruppiert Just Eat Takeaway auch den wichtigen Markt Deutschland. Die Bestellungen in Nordeuropa gingen um zwei Prozent zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von fast zwei Prozent gerechnet.
Konzernweit rutschte der Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value, GTV) um drei Prozent auf 6,3 Milliarden Euro ab. Auch hier hatten Branchenkenner durchschnittlich mehr erwartet. Konzernchef Jitse Groen gibt sich aber weiter davon überzeugt, die Jahresziele erreichen zu können.
So rechnet Just Eat Takeaway für 2024 weiter mit einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 450 Millionen Euro nach 324 Millionen im Jahr zuvor. Bei konstanten Wechselkursen und ohne das kriselnde Nordamerika-Segment soll der Bruttotransaktionswert um zwei bis sechs Prozent zulegen. Einen Käufer für den US-Lieferdienst Grubhub hat Groen auch nach Monaten noch nicht gefunden.
Auch die Anteilsscheine des Kochboxen-Versenders HelloFresh erholten sich zügig und zogen zuletzt um gut drei Prozent an. Damit zählten die Aktien sogar zu den Spitzenreitern im moderat steigenden Index der mittelgroßen Werte MDAX.
Analysten zeigten sich zwar einerseits enttäuscht, dass Kunden von Just Eat Takeaway im abgeschlossenen Quartal deutlich weniger bestellt hatten als noch vor einem Jahr. Die Absatzregionen Nordeuropa und Nordamerika seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb etwa der Experte Jo Barnet-Lamb von der Schweizer Großbank UBS.
Andererseits aber betonten Analysten wie die Expertin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC, dass Just Eat Takeaway immer noch auf einem guten Weg sei, die bestätigten Jahresziele zu erreichen. Es ermutige sie, dass die Niederländer ihre Geschäfte konsequent auf Profitabilität trimmten. Angesichts der reduzierten Investitionen und des weiterhin schwierigen Konsumumfelds jedoch bleibt die Analystin vorsichtig, was das mittelfristige Wachstum des Unternehmens betrifft.
Analystin Silvia Cuneo von der Deutschen Bank blieb ebenfalls zuversichtlich, obwohl der sogenannte Bruttotransaktionswert hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Allerdings sei das dritte Jahresviertel wegen der Saisonalität des Essensliefergeschäfts in der Regel das schwächste Quartal des Jahres.
RBC belässt Just Eat Takeaway auf 'Sector Perform' - Ziel 25 Euro
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Just Eat Takeaway nach Zahlen zum dritten Quartal auf "Sector Perform" mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Der Bruttotransaktionswert des Essenslieferanten liege etwas unter der Konsensschätzung, schrieb Analystin Wassachon Udomsilpa in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Gleichwohl sei das Unternehmen auf dem Weg zur Erreichung der Jahresziele. In Amsterdam waren die Papiere von Just Eat Takeaway zu Handelsbeginn zunächst um sechs Prozent abgesackt. Bis zum Mittag reduzierten sich die Verluste auf zwei Prozent.
Gleichwohl steuern die Anteilsscheine von Just Eat Takeaway auf den vierten Verlusttag in Folge zu. Damit ist das charttechnische Bild mittlerweile angeschlagen. Die Aktien notieren aktuell wieder auf dem Niveau von Mitte September und unter allen wichtigen Durchschnittslinien, welche die kurz-, mittel- und langfristigen Trends beschreiben.
/la/ajx/ngu
FRANKFURT/AMSTERDAM (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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