Virus-Krise

Virus bringt Freizeit- und Bankenbranche weiter unter Druck

02.03.20 20:10 Uhr

Virus bringt Freizeit- und Bankenbranche weiter unter Druck | finanzen.net

Die Viruskrise hinterlässt immer tiefere Spuren an der Börse.

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Besonders betroffen waren am Montag erneut Aktien von Unternehmen der Reise- und Freizeitbranche. Aber auch Papiere von Banken litten weiterhin.

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Über allem steht die Angst, dass sich die Wirtschaftsaktivität wegen des neuartigen Coronavirus abschwächt und es weltweit zur Rezession kommt. Schließlich sind die Zahlen über die Neuinfektionen beunruhigend - in einigen Ländern steigen sie rasant. Mehr als 89 000 Infektionen mit dem neuen Coronavirus und mehr als 3000 Todesfälle sind inzwischen erfasst. In Deutschland wurden mittlerweile in 10 der 16 Bundesländer Infektionen nachgewiesen.

Die europäische Bankenbranche beendete den Tag mit minus 1,9 Prozent und hat nun in sechs Handelstagen bereits etwas mehr als 15 Prozent eingebüßt. Zu den größten Verlierern an diesem Montag zählten die Aktien der UniCredit mit minus 4,4 Prozent und die der Deutschen Bank mit minus 4,0 Prozent.

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"Bei den Banken sammeln sich gerade viele potenzielle Risiken", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Die "finanziell eher schwachbrüstigen deutschen Finanzinstitute" wären durch einen konjunkturellen Rückgang stark getroffen. "Das Risiko von Insolvenzen einzelner Unternehmen wächst und damit auch das Kreditausfallrisiko." Ein weiterer Marktbeobachter verwies zudem auf die Zins-Problematik. In Europa sei die für Banken schlimme Nullzinspolitik wegen der wirtschaftlichen Folgen der Virus-Epidemie nun erst recht wie zementiert. Und in den USA könnten die Zinsen womöglich schon bald wieder fallen.

Ein Anstieg der Wertberichtigungen durch Kreditausfälle infolge des Virus füge vor allem den Banken der Europäischen Union erheblichen Schaden zu, schrieb Stratege Stephen Caprio von der Schweizer Großbank UBS. Da vor allem die Profitabilität deutscher und italienischer Banken gering sei, und diese daher keine echten Polster im Falle von Kreditausfällen hätten, sollten insbesondere solche Papiere gemieden werden. Caprio sieht entsprechend zunehmende Risiken für die Kreditwürdigkeitseinstufungen in Europa, wobei er die Transportbranche mit zu den gefährdetsten zählt.

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Kein Wunder, denn Reisen werden aktuell gemieden: Allein in Deutschland will einer Umfrage zufolge etwa jeder dritte wegen des neuartigen Coronavirus auf Auslandsreisen verzichten. 35 Prozent der Befragten sagten dies dem von der "Bild am Sonntag" beauftragten Marktforschungsinstitut Kantar.

Die Fluggesellschaften streichen zudem sowieso bereits ihr Angebot kräftig zusammen. So fahren beispielsweise die Lufthansa und ihre Töchter ihr Flugangebot wegen der Coronavirus-Epidemie zum Teil deutlich zurück. Neben Flügen nach Asien fallen vorerst vor allem viele Verbindungen nach Italien weg. Auch das innerdeutsche Flugprogramm wird ausgedünnt. Flüge nach Festland-China bleiben bis 24. April gestrichen, gleiches gilt für Verbindungen in die iranische Hauptstadt Teheran bis 30. April. Das dürfte Spuren in der Bilanz hinterlassen. Anleger flüchteten daher weiter aus den Lufthansa-Papieren; und nicht nur aus diesen.

Die Anteile der IAG (International Consolidated Airlines) zählten im Reise- und Freizeitsektor an diesem Tag zu den Schlusslichtern mit einem Abschlag von etwas mehr als 8 Prozent. Die Aktien der Air France-KLM büßten direkt dahinter 7,8 Prozent ein und die der Lufthansa 6,6 Prozent. Aktuell steht damit für die Papiere der deutschen Fluggesellschaft ein Sechstagesverlust rund 26 Prozent zu Buche.

Die gesamte Branche der Luftfahrt- und Freizeitunternehmen Europas gab zuletzt um 2,7 Prozent nach und hat seit dem vorvergangenen Freitag damit schon 20 Prozent verloren./ck/ag/nas/ck/nas

FRANKFURT (dpa-AFX)

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