ENCAVIS-Aktie nach Handelsaussetzung +25 Prozent: KKR will ENCAVIS übernehmen - Gewinnrückgang erwartet
Der US-Finanzinvestor KKR will den Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber ENCAVIS übernehmen.
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Ein von KKR geführtes Konsortium biete den ENCAVIS-Aktionären 17,50 Euro je Aktie, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Ebenfalls als Co-Investor beteiligt ist das Familienunternehmen Viessmann.
KKR habe verbindliche Vereinbarungen mit ENCAVIS' Ankeraktionären vereinbart, die fast ein Drittel an dem Unternehmen halten, hieß es weiter. Die Offerte bewertet das Hamburger Unternehmen mit insgesamt gut 2,8 Milliarden Euro. Die ENCAVIS-Führungsgremien haben der Investorenvereinbarung laut Mitteilung zugestimmt und befürworten das Angebot.
Der gebotene Kaufpreis bedeutet für die ENCAVIS-Anleger entsprechend einen Aufschlag von 54 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 5. März. Tags darauf hatten die Hamburger die Verhandlungen über eine mögliche Übernahme durch den US-Finanzinvestor bestätigt. Zuvor hatte bereits die Nachrichtenagentur Bloomberg über das bestehende Kaufinteresse berichtet.
Viessmann werde 25,1 Prozent an ENCAVIS halten, sagte Boris Scukanec Hopinski, der im Führungsteam des Familienunternehmens für das operative Geschäft zuständig ist, in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag. Der 1917 gegründete hessische Heizungsbauer hatte im vergangenen Jahr seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global veräußert. Die übrigen Aktivitäten erwirtschaften rund eine Milliarde Euro Jahresumsatz.
Weiterhin soll Abacon in Zukunft circa 12,5 Prozent an ENCAVIS halten, sagte der leitende Manager Tobias Krauss im Interview. Die Vermögensverwaltung der Hamburger Milliardärs-Familie Büll hielt bislang gut ein Viertel an dem MDAX-Konzern und gilt als persönlich verbunden.
Das Übernahmeangebot für ENCAVIS unterliegt der Mitteilung zufolge einer Mindestannahmeschwelle von gut 54 Prozent. Das Ziel gelte unter Berücksichtigung von Wandelanleihen. Die Transaktion soll im vierten Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen werden. KKR will ENCAVIS von der Börse nehmen.
ENCAVIS erwartet 2024 Gewinnrückgänge, aber Umsatzplus
ENCAVIS rechnet für das laufende Jahr mit Rückgängen beim operativen Gewinn, aber mit Zuwächsen beim Umsatz.
Wie der im MDAX gelistete Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber im Rahmen eines Übernahmeangebots durch KKR mitteilte, soll der Umsatz auf mehr als 460 Millionen Euro steigen von 449,1 Millionen im vergangenen Jahr. Die Zahlen für 2023 sind vorläufig.
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBITDA) soll etwas oberhalb von 300 Millionen Euro landen, nach 319,2 Millionen 2023. Grund seien vor allem die geringeren Stromgroßhandelspreise.
Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) soll ebenfalls zurückgehen und bei mehr als 175 Millionen Euro landen (Vorjahr: 194,3 Millionen Euro).
Die Vorjahreszahlen waren alle rückläufig zum Vorjahr, lagen aber laut Mitteilung über den kommunizierten Unternehmenserwartungen.
Der operative Cashflow soll zulegen, auf mehr als 260 Millionen Euro von 234,9 Millionen.
ENCAVIS befindet sich laut Vorstand "weiterhin auf einem mittelfristigen Wachstumspfad". In den Prognosen seien keine Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Transaktion enthalten.
Nach Übernahmeofferte: ENCAVIS will Portfolio mittelfristig stärker ausbauen
ENCAVIS will in den kommenden Jahren mehr Wind- und Solarparks in sein Portfolio aufnehmen als bislang geplant. Bis Ende 2027 sollen die Erzeugungskapazitäten bei 7 Gigawatt liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Bislang hatte das Management 5,8 Gigawatt avisiert. Für das laufende Jahr rechnet ENCAVIS mit einem Rückgang des operativen Gewinns, vor allem wegen geringerer Stromgroßhandelspreise in einem herausfordernden Marktumfeld, wie es hieß.
Das Unternehmen legte den Ausblick sowie vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr vor, nachdem der US-Finanzinvestor KKR am Morgen ein Übernahmeangebot für die Hamburger abgegeben hatte.
Energiewerte begehrt - KKR-Offerte lässt ENCAVIS hochspringen
Die Offerte des Finanzinvestors KKR für ENCAVIS hat am Donnerstag Begehrlichkeiten im ganzen Energiesektor geweckt. Die Titel des Solar- und Windkraftbetreibers sprangen um 26 Prozent hoch. Sie prägten damit das Bild im europäischen Sektorindex Stoxx Europe 600 Utilities, der auf einen Anstieg um 1,3 Prozent kam.
Ein von KKR geführtes Konsortium, an dem auch das Familienunternehmen Viessmann beteiligt ist, bietet den ENCAVIS-Aktionären 17,50 Euro je Aktie. Der Kurs näherte sich dieser Offerte. Zuletzt wurden via XETRA 16,84 Euro für die Anteile gezahlt (+25,20 Prozent). Gespräche mit dem Finanzinvestor waren in der vergangenen Woche schon von ENCAVIS bestätigt worden. Vor den ersten Spekulationen hatte der Kurs des Solar- und Windkraftbetreibers Anfang März noch bei etwa 11 Euro gelegen.
Der Kurs kam der Offerte wohl nur nahe, da wegen einer Mindestannahmeschwelle von gut 54 Prozent eine gewisse Restunsicherheit besteht. Laut Mitteilung wurden aber bereits verbindliche Vereinbarungen mit Ankeraktionären von ENCAVIS vereinbart, die fast ein Drittel an dem Unternehmen halten. Die Offerte bewertet ENCAVIS mit insgesamt gut 2,8 Milliarden Euro. Anfang Februar war noch auf einen Wert von "über 2 Milliarden Euro" spekuliert worden.
Gerade Aktionäre, die während der Kurs-Hausse Ende 2020/Anfang 2021 sowie Mitte 2022 eingestiegen waren, dürften gleichwohl skeptisch auf das Übernahmeangebot blicken. Damals hatten die Papiere jeweils bis zu um die 25 Euro gekostet.
Die Übernahmefantasie wirkte sich auch auf andere deutsche Branchenwerte positiv aus: Allen voran zogen die Aktien von PNE an der SDAX-Spitze um fünf Prozent an, sie erreichten zeitweise ihren höchsten Stand seit Mai 2023. Bei Energiekontor reichte es für ein Plus von 1,7 Prozent. Titel von ABO Wind zogen außerdem um fast vier Prozent an. Das Unternehmen hatte am Donnerstag ein weiteres Rekordergebnis vermeldet.
Der Sektorstärke förderlich waren auch die Aktien der beiden Energiekonzerne RWE und E.ON, die im DAX um bis zu 3,7 Prozent anzogen. Während RWE nach dem Jahresbericht ihre Erholung vom Tief seit Oktober 2021 vorantrieben, reichte es bei E.ON für das höchste Kursniveau seit 2015.
RWE hatte am Morgen seine Prognose und die zuvor veröffentlichten Eckdaten bestätigt. Die Anleger reagierten erleichtert, denn Händlern zufolge hatten einige Investoren wegen gesunkener Strompreise eine Reduzierung der Ziele befürchtet. Laut Analyst Martin Tessier von Stifel Research gab es "keine zusätzlichen negativen Nachrichten zur diesjährigen Prognose". Er erwähnte außerdem, dass RWE beruhigende Daten geliefert habe, was im Bereich der Erneuerbaren Energien die Abhängigkeit von den Strompreisen betreffe.
HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX/Dow Jones)
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Bildquellen: Encavis AG
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05.08.2019 | KKRCo Equal Weight | Barclays Capital |
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