Viele Ungereimtheiten

Hier stimmt was nicht! No risk, no Fannie Mae

14.07.15 21:52 Uhr

Hier stimmt was nicht! No risk, no Fannie Mae | finanzen.net

Ein Wirtschaftskrimi spielt sich in den USA ab. Und es ist nicht klar, wer am Ende der Täter ist. Bisher sind es Fannie Mae und Freddie Mac.

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Nach herkömmlichem Wissen gerieten die Hypothekenrefinanzierer in der Finanzkrise in Schwierigkeiten. Sie wurden im September 2008 unter staatliche Aufsicht gestellt, die freien Aktionäre enteignet. 180 Milliarden Dollar steckte das US-Schatzamt in die Banken. Und viele sind geneigt, den damaligen Finanzminister Hank Paulson als Retter zu feiern.

Wer die Arbeit von Wirtschaftsprüfer Adam Spittler und Investor Mike Ciklin gelesen hat, könnte auch die Vermutung hegen, dass Paulson ein Täter gewesen sein könnte. Bei der Analyse der Buchhaltung von Fannie Mae aus dieser Zeit gibt es Ungereimtheiten. So wurde in jedem Quartal ein Cash-Überschuss erwirtschaftet. Komisch für eine insolvente Bank. Die Buchverluste entstanden nämlich dadurch, dass die Behörde etwa Abschreibungen auf Steuerforderungen verordnete. Und: Obwohl es Fannie ja so schlecht ging, musste sie einen Monat, nachdem Schatzamt das Sagen hatte, Wertpapiere auf dem zusammenbrechenden Hypothekenmarkt zum Nennwert kaufen. Damit wurden die großen Banken gerettet, vermuten die Autoren, aber auch weitere Abschreibungen bei Fannie verursacht. Zusätzliche Maßnahmen des Schatzamts wie die künstliche Verkürzung der Amortisation der Aktiva auf zehn Jahre, sorgten für weitere Buchverluste.

Es gibt zwei starke Argumente, warum das mehr ist als eine Verschwörungstheorie: Zum einen hat Fannie seine Abschreibung auf Steuerforderungen später rückgängig gemacht. Das heißt: Sie waren schon zu Beginn nicht nötig. Und: Beide Häuser haben ihre Staatshilfe in zwei Jahren komplett zurückgezahlt. Die Autoren meinen: Es gibt keine Firma auf der Welt, die 180 Milliarden Dollar dringend zum Überleben braucht und das Geld nach zwei Jahren zurückzahlen kann. Es sei denn: Die Häuser haben das Geld am Anfang nicht benötigt. Sollten das die US-Gerichte auch so sehen, hätten die Aktionäre von Fannie und Freddie einen Schadenersatzanspruch in zweistelliger Milliardenhöhe gegen das US-Schatzamt.

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Bildquellen: Natasha Kramskaya / Shutterstock.com, Andy Dean Photography / Shutterstock.com

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