Malaysia Airlines mit makaberem Gewinnspiel

Die vergangenen Jahre haben der malaysischen Fluggesellschaft Malaysia Airlines schwer zugesetzt. Nachdem die Airline zwei der größten Flugkatastrophen der jüngsten Zeit hinnehmen musste, wollte die Marketingabteilung das Image des Unternehmens aufpolieren. In einem am Montag gestarteten Gewinnspiel fragte die Fluggesellschaft ihre Kunden in Australien und Neuseeland nach ihrer "Bucket List". Eine Bucket List ist üblicherweise aber eine Liste der Dinge, die man vor dem eigenen Tod noch sehen oder erleben will.

Die Aktion ist makaber angesichts der jüngsten tragischen Ereignisse in der Konzerngeschichte: Erst im Frühjahr war eine Maschine der Fluggesellschaft aus bis heute ungeklärter Ursache auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Das Wrack der MH370 wird im Indischen Ozean vermutet. Im Juli dann der nächste Schlag: Flug MH17 mit 298 Menschen an Bord wurde über der Ukraine abgeschossen.

Die mit den Katastrophen einhergehenden Verluste hatte Malaysia Airlines in Folge zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen. Dabei sollen 6000 Stellen und somit rund ein Drittel der jetzigen Arbeitsplätze gestrichen werden. Zudem soll die Airline im Zuge der Restrukturierung von der Börse genommen werden - Im Juli 2015 plant man dann einen Neustart.

Um den Sanierungsplan zu verwirklichen, sei eine Geldspritze von rund 6,0 Milliarden Ringgit (rund 1,4 Milliarden Euro) nötig, rechnete der staatliche Vermögensfonds Khazanah als Eigentümer der Fluglinie vor. Ende 2017 sei eine Rückkehr in die Gewinnzone zu erwarten. In den roten Zahlen steckt das Unternehmen mit seinen rund 20 000 Mitarbeitern schon seit drei Jahren. Größte Probleme sind die Billig-Konkurrenz in Asien und hohe Treibstoffpreise.

Die jüngste Marketingaktion dürfte dem Image des Unternehmens weiter geschadet haben. Internetnutzer reagierten empört und machten ihrem Ärger unter anderem in den sozialen Netzwerken Luft. Auch wenn Malaysia Airlines inzwischen zurückgerudert hat, alle Hinweise auf das Gewinnspiel gelöscht wurden und sogar eine Entschuldigung im Rahmen einer offiziellen Pressemitteilung veröffentlicht wurde: Das Ansehen der Fluglinie dürfte irreparabel geschädigt sein.

Die Aktie, die in den vergangenen Monaten eine dramatische Talfahrt hingelegt hatte, rutscht noch tiefer in die Bedeutungslosigkeit ab.