Versatel-Übernahme beflügelt

United Internet-Aktie schafft Rekordhoch nach Quartalszahlen

19.05.15 17:50 Uhr

United Internet-Aktie schafft Rekordhoch nach Quartalszahlen | finanzen.net

Die Anleger haben am Dienstag den schwungvollen Jahresauftakt bei United Internet gefeiert.

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Im ersten Quartal gewann das Unternehmen mit den Marken 1&1, GMX und Web.de zwar erneut überraschend viele neue Vertragskunden. Trotzdem wollte Konzernchef und Großaktionär Ralph Dommermuth seine bisher ausgegebenen Jahresziele für den Kundenzustrom noch nicht hochschrauben. "Wie im Vorjahr benötigen wir noch etwas mehr Prognosesicherheit, aber auch das zweite Quartal ist gut angelaufen ", sagte der Chef des TecDAX-Schwergewichts am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

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Mit insgesamt 230 000 neuen Abonnenten legte das Unternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einmal einen Zahn zu. Allein 180 000 Neukunden zog das Unternehmen mit seinen mobilen Datentarifen an Land. Überraschend viel, wie Analystin Heike Pauls von der Commerzbank schrieb. Damit bleibe das Segment der Wachstumsmotor, sagte auch Karsten Oblinger von der DZ Bank. Dommermuth blieb aber beim Jahresziel von 800 000 neuen kostenpflichtige Verträgen: "Unser starkes Kundenwachstum ist nicht selbstverständlich - wir bewegen uns in einem harten Markt".

Bei den Finanzkennzahlen gab es auch dank der Komplettübernahme des Glasfaserspezialisten Versatel zum 1. Oktober allesamt deutliche Zuwächse. Der Umsatz zog in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um 27,5 Prozent auf 905,1 Millionen Euro an. Ohne Versatel hätte das Wachstum knapp 9 Prozent betragen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdiente das Unternehmen mit 173,5 Millionen Euro gar 54,8 Prozent mehr. Experten hatten allerdings noch etwas mehr erwartet.
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"Wir hatten einen Überhang von Bestellungen neuer iPhones aus dem Weihnachtsgeschäft - die hohen Subventionen dafür fielen daher erst im ersten Quartal an", sagte Dommermuth. Rabatte für Tablets und Smartphones belasten damit zunächst die operativen Zahlen. "Gleichzeitig gewinnen wir in Kombination mit iPhones sehr lukrative Tarife, was uns anschließend Monat für Monat zugutekommt", sagte Dommermuth.

Am Markt sahen Experten und Händler das ähnlich: Die Aktie des Unternehmens machte auf einen Schlag die Verluste der vergangenen Wochen wett und erklomm Rekordhöhen. Der Internet- und Telekomkonzern habe im Mobilfunkgeschäft ein weiteres exzellentes Quartal hinter sich, schrieb Commerzbank-Analystin Heike Pauls. Unter den deutschen Telekomwerten biete United Internet das beste Chance-Risiko-Profil.

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Nach der anfangs nur verhaltenen Freude über die Geschäftsresultate zogen die Aktien im Verlauf massiv an und gingen an der Spitze des TecDAX 7,92 Prozent höher bei 44,57 Euro aus dem Handel. Das war praktisch der höchste Stand des Tages und der Firmengeschichte. Das alte Rekordhoch von Mitte April lag bei 44,40 Euro. Die Papiere befinden sich dank des profitablen Wachstumskurses von United Internet seit Jahren im Höhenflug. Der Index legte um 2,66 Prozent zu.

MEHR WERT ALS DAX-FIRMEN

Seit einem Zwischentief im Herbst 2008 verzehnfachte sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf mittlerweile rund 9 Milliarden Euro. Das TecDax-Schwergewicht ist somit an der Börse deutlich mehr wert als Dax-Werte wie K+S, LANXESS oder Deutsche Lufthansa. Da Unternehmensgründer und Firmenchef Ralph Dommermuth allerdings 40 Prozent der Anteile hält, ist der für die Indexzugehörigkeit mitentscheidende Streubesitz für einen Aufstieg in den Dax zu gering.

Karsten Oblinger von der DZ Bank sprach von einem soliden Jahresstart. Das Neukundenwachstum habe die Erwartungen etwas übertroffen, weshalb die Jahresziele für diese Kennziffer nun etwas konservativ erschienen. Sie könnten nach dem zweiten Quartal angehoben werden. Das mobile Internet bleibe der wichtigste Wachstumstreiber. Auch Oblingers Kollege Leonhard Bayer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser lobte die erwartungsgemäß ordentlichen Zahlen. Zudem hob er die im Branchenvergleich attraktive Bewertung der Aktie hervor.

STARKES KUNDENWACHSTUM

Etwas verhaltener fiel die Einschätzung der Investmentbank Equinet aus. Deren Experte Adrian Pehl sah Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) leicht unter seiner Prognose. Der Gewinn je Aktie (EPS) sei hingegen höher als erwartet ausgefallen. Insgesamt sehe er zunächst kaum einen Grund, seine Jahresschätzungen für den Konzern zu ändern.

Positiv werteten Börsianer auch das Umsatzplus in der Anwendungssparte. Hier vertreibt das Unternehmen seine E-Mail-Dienste, bietet aber auch Gewerbetreibenden die Server für deren Webseiten sowie verschiedene Entwicklungswerkzeuge für die Seiten an. Die werbefinanzierte Konkurrenz in diesem Bereich ist groß, Dommermuth will in dem Bereich daher vor allem Bestandskunden größere Pakete verkaufen. "Die Werbevermarktung auf unseren Portalseiten entwickelt sich weiter sehr gut, unter anderem deswegen auch das deutliche Gewinnplus in der Sparte von über einem Fünftel", sagte Dommermuth.

Dommermuth hält vor allem weiter Ausschau nach attraktiven Gelegenheiten wie Stadtnetzen, um das Versatel-Netz engmaschiger zu machen. Das Management führe immer wieder Gespräche, der Zukauf müsse aber auch zur eigenen Infrastruktur passen. "Bei Stadtnetzen dauert die Entscheidungsphase für einen Verkauf in der Regel länger, oft will die Kommune aus politischen Gründen auch nicht ganz aussteigen."

Vor allem im Breitband sieht Dommermuth in den kommenden Jahren noch Potenzial. Mit Versatel setzt er insbesondere auch auf schnelle Anschlüsse für den Mittelstand. Aber datenintensive Anwendungen von Privatkunden etwa für Videostreaming sollen ebenso die Kassen füllen. "Insbesondere setze ich auf ein neues Vorleistungsprodukt der Telekom für VDSL, mit dem in den meisten Haushalten Internetanschlüsse mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde Bandbreite realisierbar sein werden." United Internet kauft diese Vorleistungen ein und bietet darüber eigene Tarife an.

Unter dem Strich machten sich bei United Internet in den ersten drei Monaten Abschreibungen auf Kaufpreise vor allem für Versatel bemerkbar. Dennoch blieb der Anstieg beim Konzerngewinn mit einem Plus von 31 Prozent auf 78,6 Millionen Euro üppig. Beim Ebitda soll Ende des Jahres weiter ein Plus von 40 Prozent stehen, wenn Einmalerträge aus dem Vorjahresergebnis herausgerechnet werden. Der Umsatz soll weiter um 20 Prozent zulegen, dabei rund zur Hälfte aus eigener Kraft./men/zb/fbr

MONTABAUR (dpa-AFX)

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