Zwischen Konjunkturzuversicht und Inflationssorgen
Das Inflationsgespenst ist wieder da! Die Aktienmärkte zucken zusammen, aber noch wird aus einem kleinen "Buh" kein großer Schrei, meint Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München.
Die Hoffnung bleibt offenbar der Treiber des Börsengeschehens: In den großen Aktienindizes finden sich schon seit längerem kaum noch Virusspuren, obwohl die zweite Corona-Welle noch allerorts wütet. Gleichwohl ist das erste Quartal häufig typisch für Kurssteigerungen.
Zuletzt bessere Konjunktursignale und eine überraschend positive Bilanzsaison lassen Strategen auch grundsätzlich optimistisch bleiben und auf weiter steigende Aktienkurse hoffen. Aus den USA schwappen wegen guter Wirtschaftsdaten sogar schon Inflationssorgen herüber, was die Börsenstimmung in den letzten Tagen etwas trübte. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe übersprang erstmals seit einem Jahr wieder die Marke von 1,50%. Was im langfristigen Vergleich lachhaft klingt, bedeutet kurzfristig eine Verdreifachung der Rendite seit den Tiefs Mitte letzten Jahres.
Fed-Chef Powell sprach schon im Sommer 2020 davon, für einige Zeit eine etwas höhere Inflationsrate von leicht über zwei Prozent zu tolerieren. Eine Anhebung der Notenbankzinsen sei weiterhin kein Thema. Die Anleger fragen sich daher, ob die US-Notenbank viel später als in früheren Zeiten gegensteuern und ein merkliches Überschießen der Inflation zulassen würde. Allerdings rechnet die Fed wohl nur mit einem vorübergehenden Inflationsdruck. Eine längerfristig höhere Inflation treibt in der Regel die Anleiherenditen, macht Zinspapiere im Vergleich zu Aktien wieder attraktiver und könnte für ein Umschichten in Bonds sorgen.
Den damit verbundenen negativen Effekt auf Aktienbewertungen haben vor allem die Highflyer im Techbereich zu spüren bekommen. Werte wie Tesla sind 40 Prozent im Kurs rasiert worden. Auch der NASDAQ, das US-Techbarometer, ist immerhin 12 Prozent zurückgekommen, während die klassischen Standardwerte im Dow Jones eher seitwärts tendierten.
Selbst der DAX hat sich ausnahmsweise mal nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nach wilden Sprüngen innerhalb einer breiten Seitwärtsrange schaffte er nun endlich mal einen größeren Ausbruch über 14.000 auf ein neues Allzeithoch. Vielleicht werden die Unternehmen im DAX auch durch den fallenden Eurokurs gegenüber dem US-Dollar gestützt. Die Gemeinschaftswährung liegt wieder deutlich unter 1,20.
Die gute globale Konjunkturentwicklung 2021/22 sollte die exportorientierten DAX-Unternehmen beflügeln. Viele Unternehmen sind offenbar besser durch die Corona-Krise gekommen als gedacht. Drei Viertel aller kontinentaleuropäischen Firmen konnten die Markterwartungen übertreffen. In den USA liegt die Quote sogar bei 79 Prozent. Die Konjunkturzuversicht unter deutschen Finanzexperten hat im Februar deutlich zugenommen. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Februar um 9,4 Punkte auf 71,2 Zähler gestiegen, auf das höchste Niveau seit September 2020.
Im Gegensatz zu den USA bleibt die Rendite der deutschen zehnjährigen Bundesanleihe aber trotz Anstieg weiter im negativen Bereich. Von dieser Seite droht somit keine Gefahr.
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