Wohin gehen die Reiseaktien?
Reisen, das war ein riesiges Geschäft. Unaufhörlich stiegen die Buchungszahlen, die Menschen konnten nicht genug bekommen von Traumurlaub & Co. Dann kam Corona. Reisen war kaum noch möglich, Reiseanbieter mussten umfänglich gerettet und unterstützt werden, die Kurse der Reiseaktien wurden verprügelt. Und jetzt? Jetzt steht der Wiederaufstieg bevor - auch an der Börse. Reisen, das wird wieder ein Riesengeschäft.
Schaut man sich die Kursverläufe der Touristikaktien an, zeigen fast alle den Corona-Knick im März oder April 2020. Als sich die Pandemie weltweit breitmachte, sackten die Kurse von Fluggesellschaften in den Keller, Kreuzfahrer, Hotelketten, Veranstalter, alle wurden in den Sog der Pandemie gerissen. Einen Boden haben sie fast alle gefunden, der Wiederaufstieg verlief mehr oder weniger stark. Die Lufthansa-Aktie etwa notiert heute noch bei etwa der Hälfte ihres Kurses von vor der Pandemie, die des Kreuzfahrtanbieters Carnival ebenso.
Der Kurs von Booking dagegen liegt heute bereits 25 Prozent über dem vorpandemischen Stand - geschuldet dem Geschäftsmodell. Doch auch hier war der Einbruch heftig, die Aktie fiel von rund 1.800 auf 1.100 Euro. Heute liegt sie bei rund 2.200 Euro - und ist ein Vorbote dessen, was da kommen kann. Die Voraussetzung ist klar: Die Pandemie muss so weit unter Kontrolle sein, dass nicht bei jeder Reise die Angst mitfliegt. Die steigende Zahl von Geimpften und Genesenen bietet dabei gute Argumente, die Reisebeschränkungen zu lockern. Australien, das einen der härtesten Lockdowns der Welt ausgerufen hatte, lässt wieder Touristen ins Land, andere Staaten sind noch weiter. Die Reisebeschränkungen fallen immer mehr - und je mehr gelockert wird, desto mehr wird wieder gereist.
Denn eines ist klar: die Sehnsucht nach der Auszeit vom Alltag ist groß, Urlaub ist wieder ein Ziel, für das viel Geld ausgegeben wird. Die Menschen werden also wieder in die Skigebiete strömen, werden Kreuzfahrten buchen, auf Mallorca in der Sonne liegen oder auch aufwändige Touren bei spezialisierten Agenturen buchen, um die Welt zu sehen.
Hier liegt aber auch eine Einschränkung: Wer als Touristiker sein Geld mit den Endkunden verdient, mit den Urlaubern, Entdeckern, Spaßreisenden, wird schon bald wieder obenauf Schwimmen können. Wer aber vor allem im Business-Bereich tätig ist, wird länger warten müssen. Die Pandemie hat gezeigt, dass viele Geschäftsreisen ersetzt werden können, ohne Einbußen bei Produktivität oder Effizienz hinnehmen zu müssen. Und natürlich werden die Controller in den Firmen nicht ohne Rückzugsgefecht den Reiseetat wieder auf Vor-Corona-Niveau hieven.
Doch auch in diesem Bereich werden über kurz oder etwas länger die Buchungen wieder anziehen, Fluggesellschaften wieder First- und Business-Class-Tickets teuer verkaufen, Hotels die Businessreisenden empfangen und Kongresse ausrichten. Der Zeitpunkt zum Einstieg ist also möglicherweise gut.
von Uwe Zimmer, Geschäftsführer z-invest GmbH, Köln
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