Trump...alaaf! - Trump...helau!
Im Rheinland schunkeln die Jecken ihrem Jahreshöhepunkt am Rosenmontag entgegen.
Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
Üblicherweise nimmt man bei Sitzungen und Umzügen gerne aktuelle politische Themen auf die Schippe. Und welches Thema eignet sich da besser als das Trump-eltier, das seit vier Wochen in den USA wütet und systematisch das Ansehen eines amerikanischen Präsidenten demontiert!?
Alle Welt harrt an Trumps Twitter-Account. Keiner will verpassen, welche Lachnummer er heute wieder aus dem Hut zaubert. Makabre Alltagsanekdoten vermischen sich mit schlecht vorbereiteten Dekreten, Beleidigungen mit Lügen und "Fake News". Trump spult wahrlich ein gewaltiges Showprogramm ab - eine Show, die - anders als erwartet oder befürchtet - die Börse begeistert.
In Hunderter-Schritten hat sich der Dow Jones jeden Tag etwas weiter nach oben geschraubt. Die 20.000er Linie liegt bereits weit zurück. Alle amerikanischen Indizes erstürmten neue Allzeit-Hochs. Und die Bewertung der Aktien wird immer teurer. Aber die Börse preist eine bestimmte Ankündigung Trumps ein: er will Unternehmenssteuern senken und damit kleinere US-Unternehmen fördern sowie den großen Firmen einen Anreiz verschaffen, die im Ausland gebunkerten Gewinne nach Hause zu holen. Wenn es so kommt, wie sich die Börsianer das erhoffen, könnten die Unternehmensgewinne steigen und die Aktien auf einmal gar nicht mehr so teuer wirken.
Der Rest der Welt reagiert hingegen verhaltener auf die Trump-Rallye. Der deutsche Aktienindex DAX steigt zwar tendenziell auch, tut sich aber schon seit geraumer Zeit sehr schwer, zumindest die alten Hochs von 2015 zu erreichen, geschweige denn zu übertreffen.
Ist es die Angst vor möglichen protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung wie Importzölle, die der deutschen und europäischen Exportindustrie zusetzen könnten!? Trump's Salven gegen Deutschland und Europa nehmen auf alle Fälle zu - mit abstrusen Behauptungen wie der Eurokurs sei von Deutschland manipuliert und zu Lasten der Amerikaner zu billig und auch die EU sei eine Erfindung der Deutschen zur Ausbeutung anderer EU-Staaten.
Es war zu erwarten, dass Trump's Präsidentschaft zu einem durchaus unterhaltsamen Experiment werden würde. Makaber nur, dass man nicht nur Chaotisches befürchtete, sondern es auch 1:1 eintritt. Die Wähler mögen geglaubt haben, dass sich Politiker sobald, im Amt, eh nicht mehr an ihre Wahlparolen erinnern. Doch Trump ist kein Politiker. Für ihn gilt: Gesagt - getan! Immer mehr Beobachter gehen daher davon aus, dass Trump mit dieser kompromisslosen Vorgehensweise nicht die volle Amtsdauer überlebt. Aber zunächst einmal werden wir mit dem Clown im Weißen Haus noch viel Spaß haben - und solange die Börse steigt, schunkeln wir gerne mit ;-)
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