Vermögensverwalter-Kolumne

Substanz fürs Depot vor der Haustür

21.08.17 09:10 Uhr

Substanz fürs Depot vor der Haustür | finanzen.net

Die Zahlen sind durchaus zufriedenstellend: Das deutsche Wirtschaftswachstum liegt seit Jahren zwischen 1,5 und 1,9 Prozent, die Arbeitslosigkeit liegt aktuell bei unter sechs Prozent und damit beim halben Wert des Jahres 2005.

Und im Jahr 2016 exportierte die deutsche Wirtschaft so viel wie noch nie. Sie verkaufte Waren im Wert von mehr als 1,2 Billionen Euro ins Ausland.

Diese gute Entwicklung der deutschen Wirtschaft wirkt sich natürlich auch auf die Kapitalmärkte aus. Der Leitindex Dax hat seit Sommer 2016 22,5 Prozent gewonnen und bewegt sich seit vielen Wochen auf historischen Höchstpfaden. Auch im MDax (19,5 Prozent) und SDax (22,3 Prozent) spiegelt sich die Stärke der heimischen Wirtschaft nieder.

Und natürlich stellt sich jetzt zwangsläufig die Frage, wie Geldanleger davon profitieren können. Schließlich liegt erst einmal nichts näher, als sein Vermögen "vor Ort" zu investieren, um damit die Chancen mitzunehmen, die deutsche Unternehmen bieten.

Denn neben der Steigerung der Kurswerte sind Aktieninhaber von den Dax-Konzernen auch mit ordentlichen Dividenden belohnt worden: Ein Drittel der Dax-Konzerne schüttete mehr als drei Prozent Dividendenrendite aus, nur die Commerzbank zahlte nichts. Spitzenreiter sind Pro7Sat1 mit 5,78 Prozent, Daimler mit 5,27 Prozent und Munich Re mit 4,94 Prozent. Eine Konzentration auf Deutschland hat damit dem Anlageerfolg der vergangenen Jahre nicht geschadet, im Gegenteil.

Es spricht auch nicht wirklich etwas dagegen, sich weiterhin im deutschen Markt zu engagieren - auch wenn die Aktien zum Teil hoch bewertet sind. Einstiege sind freilich teuer, aber auf eine radikale, langfristige Abwertung deutet aktuell nur sehr wenig hin. Deshalb kann es seine sinnvolle Strategie sein, investiert zu bleiben beziehungsweise strategisch geschickt zu investieren, um dauerhaft Chancen vor der Haustür wahrnehmen zu können. Viele deutsche Unternehmen haben eine starke Substanz und können ein Depot dauerhaft stärken.

Entscheidend dabei ist - wie bei jeder Geldanlage - die individuelle Vermögensstrategie. Welche Renditenziele verfolge ich? Wie hoch soll dementsprechend meine Aktienquote sein und welche Maßnahmen zur Risikoreduzierung und Vermögenssicherung müssen ergriffen werden? Daraus geht dann die operative Umsetzung der Vermögensverwaltung hervor, die natürlich auch - vor allem durch Aktien und Renten - einen Fokus auf deutsche Werte legen kann.

Aber Obacht: Eine reine Konzentration auf die "home bias" kann auch ungesund fürs Portfolio sein. Denn weltweite Titel sind gut für die Diversifikation und sorgen für Rendite in Zeiten, in denen es hierzulande vielleicht einmal nicht mehr ganz so gut läuft. Deshalb gilt wie den Assetklassen auch bei Destinationen: Die Mischung macht’s - auch wenn Anleger die deutsche Stärke nutzen sollten.

von Thomas Lenerz, Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Neuss

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