Vermögensverwalter-Kolumne

Strategien für junge Investoren

22.01.24 09:03 Uhr

Strategien für junge Investoren | finanzen.net

Immer wieder spreche ich mit jungen Menschen die mit Fragen an mich herantreten, wie das denn so funktioniert mit der Börse und den Geldanlagen. Dabei freue ich mich jedes Mal. Je früher Menschen mit der Geldanlage beginnen erhöht sich die Chance, dass sie damit Erfolg haben und erfahrene Anleger werden, meint Heiko Löschen Vermögensverwalter der GSP asset management GmbH in Münster

Dabei gibt es einige Grundregeln zu beachten:

Die realistische Einschätzung von Chancen und Risiko

Auch wenn es mühsam ist, so ist die Kenntnis der mit jeder Anlageform verbundenen Chancen und Risiken vor dem ersten Schritt unerlässlich. Schmerzhafte Fehler können so vermieden werden und Risiken können bewusst und nicht in Unkenntnis eingegangen werden.

Junge Investoren haben in der Regel einen langen Anlagehorizont und können somit Schwankungen an den Kapitalmärkten als gegeben einkalkulieren. Sie müssen diese aushalten können. So haben sie die Chance auf hervorragende Ergebnisse. Unternehmerischen und spekulativere Investitionen können vom Grunde her gewählt werden.

Aber auch unter den jungen Investoren gibt es Persönlichkeitstypen, die Risiken nur schwer ertragen können. Für diese Anleger sollte dann eher auf eine wertbewahrende Strategie gesetzt werden, die weniger Schwankungen und auch weniger Erträge verspricht.

Entwicklung eines roten Fadens

Egal ob eine Einmalsumme oder monatliche Beträge für die Investitionen bereitstehen ist die Entwicklung einer Strategie unerlässlich. Wie viel soll in Aktien, in verzinsliche Wertpapiere, in Rohstoffe und Edelmetalle, in Immobilien, in Liquiditätsreserve, in Kryptowährungen und/oder in andere Anlagegüter investiert werden? Nicht jede Kategorie muss abgedeckt werden. Aber eine bewusste Entscheidung für und gegen eine Anlageklasse gehört bei der Entwicklung einer langfristig tragfähigen Strategie dazu.

Unterscheidung zwischen Hype und Trend

Es gibt immer wieder Anlagen, die im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Hierbei ist es sinnvoll zu überlegen, ob es sich bei dem Thema um einen kurzfristigen Hype oder um einen langfristigen Trend handelt. Dies hilf bei der Einschätzung der Risiken und Chancen. In Trends sollte langfristig investiert werden. In Hypes lediglich kurzfristig mit den damit verbundenen hohen Gewinn- und Verlustchancen.

Langfristige Basisinvestitionen und Sonderthemen

Viele Junginvestoren legen bei der Entwicklung ihrer Anlagestrategie sehr emotional und impulsiv den Fokus auf medial präsente Themen und laufen Gefahr in gehypte Anlageklassen zu investieren. Das geht oft nicht lange gut und der Frust ist nach der ersten Bruchlandung groß. Dieser ist vermeidbar, wenn das Augenmerk zuerst auf langfristige Basisinvestitionen gelegt wird.

Die einzelnen Anlageklassen gilt es durchleuchten

• Bei Aktien in erster Linie Blue Chips ergänzt mit Themeninvestitionen (Trends). Ob dies über Einzelaktien, ETF-Lösungen oder aktiv verwaltete Investmentfonds geschieht, ist je nach Anlagertyp zu entscheiden.

• Bei den verzinslichen Papieren stehen klassische Staats- und Unternehmensleihen zweifelsfreier Bonität an erster Stelle. Sonderformen aus den Sektoren High Yield-, Nachrang-, Fremdwährungs- und Wandelanleihen kommen erst in der zweiten Reihe additiv dazu.

• Rohstoffanlagen können sich zuerst auf Edelmetalle und Industrierohstoffe beschränken und weitere Sonderformen ergänzend einbeziehen.

• Immobilieninvestitionen können bereits frühzeitig in Relation zum Budget angegangen werden. Ein guter Plan hilft hier weiter.

• Eine ausreichende Liquiditätsreserve für die kleinen und großen Katastrophen des Lebens (PKW-Motor, Waschmaschine, etc.) ist wichtig und darf nicht vergessen werden.

• Sehr im Trend bei Junginvestoren sind hippe Anlagen wie zum Beispiel Krypto Anlagen und NFT-Investitionen. Aber auch limitierte Sneaker und Whisky kommen immer häufiger ins Gespräch. Hierbei rate ich immer dazu, das Budget im Blick zu behalten und diese Anlagen durchaus mit dem notwendigen Knowhow zu tätigen, aber diese lediglich mit einem Teil der Anlagesumme zu dotieren.

Die Streuung machts

In der Praxis führen die Anlagevorstellungen der jungen Investoren häufig dazu, dass sehr schnell eine Strategie gewählt wird, die nahezu ausschließlich aus Anlageformen besteht, die "en vogue" sind. Die Renditechancen sind dabei genauso hoch wie die Risiken. Häufig werden ausschließlich Strukturen aufgebaut, die aus Sonderthemen bestehen. Das ist gefährlich und sollte vermieden werden. Hier gilt es vorher den Plan zu machen, Basisinvestitionen und Sonderthemen zu definieren und erst dann beherzt und kontinuierlich zu investieren.

Also: Butter bei die Fische!

von Heiko Löschen, Vermögensverwalter der GSP asset management GmbH in Münster

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