Vermögensverwalter-Kolumne

Stotterstart ins neue Börsenjahr

17.01.22 08:35 Uhr

Stotterstart ins neue Börsenjahr | finanzen.net

Der Start ins neue Jahr erfolgt zunächst mal etwas holprig, doch am Jahresanfang ist die Börse typischerweise noch in der Findungsphase, meint Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München.

Zum Jahreswechsel wurden die Kurse an den Aktienmärkten nochmal ordentlich nach oben gezogen. Mit Rückkehr der institutionellen Anleger wird jetzt in den ersten Tagen des Jahres zunächst etwas Luft abgelassen. Der Markt steckt in einer Findungsphase, die - ähnlich wie in früheren Jahren - noch bis Ende Januar andauern könnte.

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Vor allem die Veröffentlichung der Protokolle der letzten Notenbank-Sitzung der amerikanischen Fed hat die Börsianer aufhorchen lassen: Raschere Zinserhöhungen standen da zur Diskussion. Man einigte sich aber stattdessen auf eine schnellere Rückführung der Bilanzsumme der Zentralbank.

Für High-Tech-Aktien, bei denen zukünftiges Wachstum zu Nullzinsen schon heute im Kurs eindiskontiert wurde, sind Zinserhöhungen jedoch Gift. Während Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon noch auf hohem Niveau konsolidieren, sind viele Werte der zweiten Reihe bereits seit Wochen in den Sturzflug übergegangen.

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So machte auch eine Starinvestorin wie Cathie Woods, die mit ihrem eigenen Tech-Fonds in 2020 noch mit plus 150 Prozent brillierte, im letzten Jahr mit minus 20 Prozent keine gute Figur - trotz 27 Prozent plus im NASDAQ-100. Hinter den Kulissen des Index trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer zu sehr auf High Tech setzt, könnte es in den nächsten Monaten schwerer haben, auch wenn die langfristigen Perspektiven sehr gut aussehen mögen. Zwar war die Rallye bisher auch fundamental begründet, also durch ein Gewinnwachstum der Unternehmen untermauert. Dennoch ist der Markt nun anfälliger für Kursrücksetzer.

Die Stimmung der Unternehmen hat sich zuletzt eingetrübt. Das zeigt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, der im Dezember auf 94,7 Punkte gefallen ist, nach 96,6 Punkten im November. Viele Firmen bewerteten nicht nur ihre aktuelle Geschäftslage weniger gut, auch der Pessimismus mit Blick auf das erste Halbjahr 2022 nahm zu. In Deutschland gibt es daher nur einen wirtschaftlichen Stotterstart. Der Konjunkturmotor dürfte hierzulande erst ab dem zweiten Quartal wieder besser laufen.

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Auch wenn die Ampeln für das erste Halbjahr noch auf grün stehen, werden die Risiken an den Kapitalmärkten mehr: Die Notenbanken nehmen den Fuß vom Gaspedal, wichtige Frühindikatoren schwächeln, der positive Gewinnrevisionstrend hat nachgelassen und Aktien sind nach wie vor hoch bewertet. Alles in allem ist das ein Mix, der auf Jahressicht nicht gerade für allzu üppige Zuwächse an den Aktienmärkten spricht. Die Bankauguren sind da mal wieder deutlich optimistischer. Deren Motto lautet wohl: The Trend is Your Friend.

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