Vermögensverwalter-Kolumne

Reichtumsstrategie: Alle Chancen der Märkte nutzen

16.10.17 10:22 Uhr

Reichtumsstrategie: Alle Chancen der Märkte nutzen | finanzen.net

Vermögensinhaber, so stellen Umfragen regelmäßig heraus, wünschen sich vor allem Substanzerhalt - sie wollen ihr Geld sicher und krisenfest verwahrt wissen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille: Denn genauso steht die Frage des Vermögenszuwachses bei den Anlegern im Fokus.

Insbesondere in Zeiten positiv laufender Märkte suchen sie das Mehr an Rendite und erwarten diese tatsächlich regelmäßig auch in der Vermögensverwaltung. Häufig orientieren sie sich in ihren Vorstellungen der perfekten Strategie an berühmten Investoren und sehr vermögenden Anlegern und überlegen, wie sie genauso investieren können, um ähnliche Ergebnisse zu erzielen.

Ein Beispiel: Waren Buffett. Der Börsen-Altmeister und Gründer der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway mehrt das Vermögen seiner Aktionäre im Schnitt um 20 Prozent jährlich, und das seit Beginn der 1960er Jahre. Eine seiner Strategien - abgesehen vom Markt-Timing und immer genügend Cash für den kurzfristigen Einstieg - ist die mittlerweile berühmte "Dogs-of-the-Dow"-Methode: Diese Dividendenstrategie richtet den Fokus auf stabile Ausschüttungen und konzentriert sich auf die sogenannten "Dogs" in einem Index, also die am meisten unterbewerteten (also unpopulärsten) Aktien ("Dog" steht umgangssprachlich für eine wertlose Sache). Das funktioniert: Michael B. O`Higgins und John Downes wiesen im Buch "Beating the Dow" nach, dass das Konzept von 1973 bis 1999 den Dow Jones bei der Wertentwicklung schlug.

Wer sein Geld wie ein Millionär anlegen möchte, kommt an Aktien generell nicht vorbei - diese Binsenweisheit ist so wahr wie kaum jemals zuvor. Ohne diesen konservativsten aller Sachwerte sind Vermögensschutz und Vermögensentwicklung nicht möglich. Aber auch anderen Formen unternehmerischer Beteiligungen stehen im Fokus, zum Beispiel Private Equity. Dies geht aus einer Befragung des Forschungsinstituts für Family Offices (Foster) unter reichen Familien vom 2016 hervor.

Private Equity, also die Direktbeteiligung an Unternehmen, nutzen schon 77 Prozent der wohlhabenden Familien. Die meisten Befragten verfügen jenseits von unternehmerischen Vermögen über einen dreistelligen Millionenbetrag zur Geldanlage. Übrigens: 88 Prozent der befragten Familien legen langfristig in Aktien an und achten stark auf die Dividende.

Auch Private Debt wird zu einem immer wichtigeren Thema. Vermögende vergeben privates Fremdkapital an Unternehmen und profitieren von unterschiedlichen Ertragskomponenten, die neben einem attraktiven Zins auch eigenkapitalähnliche Elemente beinhalten können. Genauso wie Private Equity-Beteiligungen ist diese Form der Geldanlage nicht unbegrenzt für (private) Einzelinvestoren zugänglich. Daher bieten sich Lösungen über spezielle Fonds an.

Entscheidend für den Anlageerfolg "wie die Millionäre" ist, alle Marktmöglichkeiten auszunutzen und alle potenziellen Instrumente genau zu prüfen. Passen diese ins persönliche Rendite-Risiko-Profil, sollten Anleger dann die Zugangschancen prüfen und das Portfolio bei Gelegenheit gezielt erweitern.

von Thomas Lenerz, Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Neuss

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