Optimismus und Flexibilität: Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Börsenjahr 2022
Ein weiteres gutes Anlagejahr geht zu Ende. Für 2022 zeichnen sich Chancen ab, aber auch einige Risiken, meint von Uwe Wiesner, Vermögensverwalter der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin.
Die Chancen liegen dabei mehr bei den Unternehmensergebnissen, die Risiken sind überwiegend auf der politischen Ebene zu suchen. Darüber hinaus bedarf die Geldpolitik der Notenbanken und die globalen Inflationstendenzen einer genaueren Beobachtung. Die Perspektiven für die Märkte und die Konsequenzen für Anleger beschreibt der nachfolgende Text.
Weltwirtschaft
Die globale Wirtschaftsleistung sollte auch im neuen Jahr auf dem Pfad der Erholung fortschreiten, wenngleich die Dynamik erst ab dem Frühjahr spürbar zunehmen wird. In den Wintermonaten wird die anhaltende Corona Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und globale Lieferkettenproblemen weiter bremsen. Nach Einschätzung von Wirtschaftsforschungsinstituten sollte die globale Konjunktur trotzdem zwischen 4,4 und 4,8 Prozent wachsen. Dabei könnte Europa positiv überraschen, die USA ihre Erholung fortsetzen und die asiatischen Länder weiter im Trend wachsen.
Inflation und Geldpolitik
Die Inflation wird unserer Meinung nach, das beherrschende Thema des kommenden Jahres bleiben. Basiseffekte sorgen ab dem Frühjahr für begrenzte Rückgänge, allerdings werden sich die zögerlich entspannenden Lieferkettenprobleme, eine mögliche Lohn-Preis-Spirale und weiter hohe Mietpreise dafür sorgen, dass die Teuerung auf einem höheren Niveau verbleibt. Dies erfordert von den Notenbanken eine klare, aktive Geldpolitik, die weniger Liquidität ins System pumpt. Bei diesem Prozess besteht die Gefahr, dass es zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen Notenbank und dem Kapitalmarkt kommt. Konsequenz könnte im Jahr 2022 eine erhöhte Volatilität an den Märkten sein. Generell gilt, der Trend fallender Renditen ist zu Ende. Die Zinsen steigen, wenn auch nur leicht. Das ausufernde Geldmengenwachstum wird kontrolliert und schwächt sich voraussichtlich deutlicher ab.
Aktienmärkte
Die Aktienmärkte sind getrieben von hoher Liquidität, einem Mangel an Alternativen und einer guten Gewinnentwicklung in vielen verschiedenen Unternehmen. Auch 2022 werden Unternehmen, die von der Transformation zur Digitalgesellschaft profitieren, ihre Gewinne steigern und Kurschancen bieten. Andererseits ist zu beachten, dass wir bei der Bewertung ein hohes Niveau erreicht haben und zwischenzeitliche Rückschläge wahrscheinlicher werden. Dies gilt insbesondere, wenn Unternehmen Gewinnziele nicht erreichen. Die besten Aussichten sehen wir bei Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Infrastruktur, Basiskonsum und Informationstechnologie. Unternehmen die Nachhaltigkeitskriterien einhalten, stehen dabei im Vordergrund. Regional sollten Anleger Europa bevorzugen. Die Emerging Markets bieten bessere Aussichten im neuen Jahr. China bleibt aufgrund der politischen Entwicklungen ein schwieriger Markt, allerdings scheinen die aktuellen Verluste langfristig übertrieben.
Konsequenzen für Anleger
Optimismus wird benötigt, da geopolitische Themen wie die Ukraine, die China/Taiwan-Thematik und die noch nicht ausgestandene Pandemie erhebliche Unsicherheit an die Märkte bringt. Auch die höhere Inflation und die in diesem Umfeld agierenden Notenbanken werden für Unsicherheit sorgen. Rückschläge müssen einkalkuliert werden. Die Transformation der Wirtschaft, der Umbau zu einer nachhaltigen Gesellschaft und weiter steigende Gewinne der Unternehmen legen aber die Basis für berechtigten Optimismus. Aktien bleiben weitgehend alternativlos. In diesem Umfeld ist Flexibilität gefordert. Ein Kaufen und Halten ist wahrscheinlich die falsche Strategie. Anleger sollten in steigende Kurse Gewinne realisieren und Liquidität halten. Diese kann in Korrekturphasen gezielt in o.g. Branchen investiert werden. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte steht einem erfolgreichen Jahr 2022 für Anleger wenig entgegen.
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