Neue Allzeithochs dank Zinssenkung
Im September hat nun auch die amerikanische Notenbank FED den Hebel Richtung Zinssenkung umgelegt: Fed-Chef Powell überraschte die Märkte sogar mit einem kräftigeren Zinsschritt von 50 statt nur 25 Basispunkten.
Nach anfänglichem Zögern katapultierte das die Börsenindizes in USA, aber auch den DAX hierzulande, auf neue Allzeithochs.
Starke Zinssenkungen sind für die Börsianer immer ein zweischneidiges Schwert, denn sie könnten auch ein Signal dafür sein, daß die Notenbanken die Wirtschaft als doch nicht so robust einschätzen und ein Abdriften in eine Rezession befürchten. Die Märkte interpretierten Powell´s Kommentare aber dahingehend, dass die US-Notenbank Schwächeanzeichen der US-Wirtschaft eher vorsorglich begegnet, ohne die Preisstabilität zu gefährden. Somit bleibt das "Soft Landing"-Narrativ für die USA erst einmal gültig.
Die FED hat es mit weiteren Zinsschritten ohnehin nicht eilig. US-Notenbankchef Jerome Powell sieht die amerikanische Wirtschaft weiterhin auf einem soliden Fundament und hat erklärt, die Fed werde die Leitzinsen erst "im Laufe der Zeit" weiter herabsetzen. In einer Fragerunde im Anschluss an seine Rede räumte Powell ein, dass die jüngsten Projektionen der US-Notenbanker bei den nächsten beiden geldpolitischen Entscheidungen im November und Dezember Zinssenkungen um jeweils einen Viertel-Prozentpunkt signalisierten. Basis seien jedoch die Daten.
Somit scheint sich der Zinstrend nach unten zu verstetigen; auch die europäische Zentralbank EZB hat jüngst nochmals reduziert. Damit dürften die Aktienindizes auf ihren aktuellen Höhen gut unterstützt sein. Erst die US-Präsidentschaftswahl könnte da wieder Unruhe in die Märkte bringen. Beachten sollte man dabei auch, daß die Stimmung unter den Marktteilnehmern - gemessen am CNN Business Fear & Greed Index - seit der Zinssenkung in USA auf "Gier" steht. Dieser Zustand kann zwar mehrere Wochen anhalten, birgt aber auch Potential für Enttäuschung. Wer investiert ist, kann seine Gewinne weiterlaufen lassen. Für einen Neueinstieg wird es schwierig.
Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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