Nachhaltige Infrastruktur - der unterschätzte Boom
Die Welt rüstet auf. Nicht militärisch, sondern vielmehr in Form von massiven staatlichen Programmen, die die Infrastruktur verbessern und gleichzeitig zum Erreichen der Klimaziele beitragen.
Die Europäische Union investiert eine Billion in den "Green-Deal", die USA starten ein zwei Billionen starkes Infrastrukturprogramm und China führt seine umfangreichen Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen (im In- und Ausland) fort.
Es fließt in den nächsten Jahren also sehr viel Geld in die Modernisierung und den Ausbau von Straßen, Häfen, in intelligente Stromnetze und in die energetische Sanierung von Gebäuden. Gleichzeitig geht der Trend zur Dekarbonisierung mit zunehmendem Tempo weiter. Investitionen in Mobilität und in CO2-neutrale Energien werden massiv ausgebaut.
Was spricht nun konkret für die Boombranche "nachhaltige Infrastruktur"?
• Die Konjunkturprogramme sorgen für eine Sonderkonjunktur in den Bereichen erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und energetische Bausanierung. Gleiches gilt für Mobilität- und Logistiklösungen. Unternehmen die die Ressourcenknappheit reduzieren und die Effizienz bei der Produktion und der Lagerung von Lebensmitteln verbessern, profitieren ebenso langfristig. Einzelne spezielle Wirtschaftssegmente, so zum Beispiel Abfall und Recycling und Farmland-Management bieten aus sich heraus überdurchschnittliche Wachstumsperspektiven.
• Unternehmen, die in oben genannten Branchen tätig sind, zeichnen sich durch Produkte und Dienstleistungen aus, die über hohe Eintrittsbarrieren verfügen. Technisches Know How und Spezialkenntnisse schützen vor Mittbewerbern und lassen auskömmliche Margen zu.
• Verträge von Infrastrukturdienstleistern sind häufig mit staatlichen Partnern langfristig vereinbart. Einen Inflationsschutz bieten sie ebenfalls über entsprechende Vertragsklauseln. Beides reduziert die Schwankungen der Ergebnisse der Unternehmen und macht Zahlungsströme besser kalkulierbar. Somit können kontinuierliche Dividenden ausgeschüttet werden.
Anleger profitieren somit von überdurchschnittlichen Wachstumsperspektiven gepaart mit geringerer Volatilität und regelmäßigen Dividendenzahlungen.
Einzelaktien wie E.ON, Veolia Enviromental, American Water Works oder auch Vinci sind aus diesen Aspekten langfristig attraktiv. Fonds, wie zum Beispiel der KBI Global Substainable Infrastucture Funds (WKN A2P220) bieten neben den attraktiven Perspektiven einen Strategieansatz, der ESG-Kriterien in den Anlageprozess integriert. Dabei wird neben der thematischen Auswahl auch der messbare Nutzen für die Umwelt berücksichtigt. Unternehmen, die gegen die UN Global Compact Prinzipien verstoßen, werden aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. Der Fonds performt im laufenden Jahr mit ca. 17 Prozent besser als seine Vergleichsgruppe mit 13,5 Prozent bei einer überschaubaren Volatilität von ca. 10,8. Prozent.
Insgesamt ist das Thema "nachhaltige Infrastruktur" aktuell ein attraktives Anlagethema für langfristige Investoren. Neben den Wachstumsperspektiven bietet es in stürmischeren Zeiten geringere Schwankungen als zum Beispiel Indexfonds.
von Uwe Wiesner, Vermögensverwalter der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin
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