Vermögensverwalter-Kolumne

Luxus-Aktien - je exklusiver, desto besser

09.09.24 09:14 Uhr

Luxus-Aktien - je exklusiver, desto besser | finanzen.net

Luxusgüterprodukte sind weltweit gefragt. Der Umsatz mit ihnen hat sich in den zurückliegenden Jahren kräftig erhöht. Doch das Geschäft ist schwieriger geworden. Bei Luxus-Aktien ist vor allem auf Qualität und Exklusivität zu achten. Luxus - wenn, dann schon richtig. Etwa so könnte man vielleicht den aktuellen Trend in der Luxusgüter-Branche skizzieren.

Die Topmarken, die besonders viel Exklusivität ausstrahlen, sind bei den Konsumenten immer noch gefragt. Dagegen läuft das Geschäft bei den weniger glamourösen Marken etwas schleppender. Eine Lederhandtasche von Hermès, dafür greift man gerne schon mal tiefer ins Portemonnaie; eine Armbanduhr von Swatch ist dagegen im Moment nicht der Renner. Das spiegeln auch die jüngsten Halb- und Quartalszahlen wieder. Während der französische Anbieter von teuren Lederwaren und Accessoires Hermès für das zweite Quartal einen Umsatzsprung von über 13 Prozent im Jahresvergleich auf 3,7 Milliarden Euro verkündete, sank bei Swatch im ersten Halbjahr der Nettoumsatz auf Jahresbasis um fast elf Prozent auf 3,4 Milliarden Franken.

Luxusgüter - in China stockt das Geschäft

Verantwortlich für den Rückgang machen die Schweizer vor allem das schlechte Geschäft in China. Die dortige Wirtschaftsschwäche lähmt das Kaufverhalten der chinesischen Kunden. Das ist interessant und für die gesamte Luxusgüter-Branche bezeichnend. Galt China lange Zeit als Wachstumsgarant, sind es nun wieder die traditionellen Märkte, in denen es gut läuft, wenngleich China auf mittlere und lange Sicht für die Luxusgüter-Branche ein entscheidender Markt bleibt. Das aktuell schleppende Wachstum im Reich der Mitte schlägt sich auch in den Zahlen anderer Luxusgüterhersteller wie LVMH, Kering, Burberry und Hugo Boss nieder. Die Umsätze der Luxusgüter gehen zurück, Gewinnwarnungen werden ausgesprochen - und einige Luxus-Aktien haben zumindest vorübergehend ein wenig an Glanz verloren. Besonders dramatisch hat es dabei Burberry erwischt. Für das zurückliegende Quartal meldete der britische Bekleidungsspezialist einen Rückgang der Einzelhandelsumsätze um stattliche 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Einbruch und die Aussichten sind so schlecht, dass die Ratingagentur Moodys sich vor einigen Tagen gezwungen sah, die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herabzustufen.

Luxus-Aktien - auf Qualität und Exklusivität achten

Auch wenn die Lage bei Burberry nicht auf die gesamte Branche übertragen werden darf, einige Hersteller von Luxusgütern haben zu kämpfen. Und sollte sich nun auch die Konjunktur in den USA eintrüben, könnte auch das dortige Geschäft unter Druck kommen - und sich die Lage für die gesamte Branche zuspitzen. Doch soweit ist es noch nicht. Anders als viele "Experten" vermuten, wird die USA mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in eine Rezession schlittern. Dass die Branche und auch einige Luxusgüter-Aktien aktuell zur Schwäche neigt, macht es für Anleger gerade interessant, zumal dieser Sektor auf lange weiterhin attraktive Renditechancen bieten dürfte. Es gilt dabei aber zu berücksichtigen, dass nun auch hier in dieser Branche auf eine Zeit von 3 bis 5 Jahren als Anlagehorizont zu schauen ist, denn auch die Top-Unternehmen schwanken mit dem allgemeinen Zyklus und den externen Herausforderungen. Daher sollten Anleger unbedingt auf Qualität und Exklusivität achten. Denn Tatsache ist: Trotz aller Krisen und Probleme läuft der Absatz mit hochwertigen Luxusgütern unter dem Strich seit vielen Jahren reibungslos. Und dieses wird unserer Meinung nach auch noch sehr lange andauern, aber es ist ein Stockpicking gefragt, welche Unternehmen langfristig wirklich die Oberhand behalten. Im zurückliegenden Jahr dürften weltweit rund 362 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Luxusgütern umgesetzt worden sein. Seit 2010 hat sich der Umsatz damit mehr als verdoppelt. Und: Der bisher größte Rückschlag - im Coronajahr 2020 brach der Umsatz von 281 Milliarden Euro auf 220 Milliarden Euro ein - wurde schon im darauffolgenden Jahr 2021 mit 290 Milliarden Euro mehr als ausgebügelt.

Luxus-Aktie ist nicht gleich Luxus-Aktie

Luxus ist zwar nicht völlig krisenresistent, doch das jährliche Wachstum hat sich dem "einfachen" konjunkturellen Auf und Ab scheinbar entzogen. Das dürfte vor allem auch daran liegen, dass weltweit die Anzahl der Menschen, die von ihrem Einkommen her der oberen Mittelschicht und der Oberschicht zuzurechnen sind, sukzessive zunimmt. Doch welche Luxusgüter sind gefragt, welche Unternehmen stecken dahinter und welche Luxus-Aktien bieten die besten Chancen? Fragen, die einer komplexen Analyse bedürfen.

von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln, www.zschaber.de.

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