Jahresstart auf Rekordniveau
Das neue Jahrzehnt beginnt an der Börse auf Hoch- und Höchstständen.
Nach einer kleinen Schrecksekunde gleich zu Jahresbeginn mit der Zuspitzung einer Konfrontation im Nahen Osten sind die Aktienmärkte erstaunlich schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen. Das Ergebnis der ersten Handelstage im neuen Jahr ist positiv. Der Statistik nach lässt dies auf eine positive Jahresperformance hoffen - mögen die Kaffeesatzleser recht behalten!
Zu Jahresanfang sind die Anleger ohnehin gerne bereit, etwas mehr Risiko zu nehmen, denn das Jahr ist noch lang genug, um Zwischentiefs wieder ausgleichen zu können. So hat sich der deutsche Aktienindex DAX immerhin bis auf 50 Punkte in Schlagweite seines alten Rekords von 2018 bei knapp über 13.600 vorgearbeitet. Das klingt grundsätzlich gut, aber ist dennoch enttäuschend im Vergleich zu den amerikanischen Indizes: Dow Jones, NASDAQ, S&P 500 haben ihre alten Höchststände von 2018 bereits deutlich hinter sich gelassen. Der DAX hinkt mal wieder hinterher. Der Abstand wird über die Jahre hinweg sogar eher größer. Würde der DAX mit den Amis gleichziehen, würde er weit über 14.000 stehen.
Die Doomsday-Propheten, die immer wieder den nahenden Crash heraufbeschwören, weil irgendwo eine Blase platzen könnte, müssen aber auf alle Fälle noch warten, bis sie Recht bekommen. Der wohl größte Irrtum an der Börse ist die Annahme, dass geopolitische Risiken unweigerlich zu einem Kurssturz führen müssen. Die Börse ist jedoch im Grunde unpolitisch.
Wenn die Renditen stimmen, ist den Börsianern die "Political Correctness" egal. So hat sich die Wall Street schnell auf das Muster ihres Präsidenten Donald Trump eingestellt: Erst kommt die Peitsche, dann das Zuckerbrot und am Ende ein Deal. Die Trump-Tweets mögen willkürlich wirken, am Ende ist das Ergebnis aber berechenbar. Das lässt sich auch in diesen Tagen wieder beobachten. Trump lässt sich gerade mit seinem Phase-1-Deal feiern.
Von der Unterzeichnung des ersten Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China versprechen sich die Börsianer frischen Wind für die Weltwirtschaft. Dabei haben die langwierigen Verhandlungen gerade einmal zu einem Minimalkompromiss geführt, aber die chinesische Phalanx nicht wirklich durchbrochen. China wird seine Importsperre für amerikanische Güter zunächst wieder aufheben und plant, zusätzlich etwas mehr einzuführen. Es bleiben aber vage Absichtserklärungen. Die eigentlich kritischen Punkte wie zum Beispiel der freie Zugang zum chinesischen Markt und gleichberechtigte Bedingungen für in- und ausländische Unternehmen wurden ausgespart.
Angesichts dieser einseitigen Marktabschottung seitens China macht sich auch in der EU zunehmend Missmut breit. Die USA hält die Strafzölle daher zunächst weiter aufrecht, auch wenn es letztlich beiden Seiten schadet: Im vergangenen Jahr sackten die chinesischen Exporte in die USA auf Dollarbasis um 12,5 Prozent ab, die US-Exporte Richtung China sogar um mehr als 20 Prozent. Das Thema wird uns in diesem Jahr also definitiv erhalten bleiben.
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Das neue Jahrzehnt fängt schon mal gut an. So kann es weitergehen meint Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag