Hat der DAX mit über 12.300 Punkten die obere Fahnenstange erreicht?
Der DAX ist Ende März fast bis zum Allzeithoch aus 2015 gestiegen. Man könnte meinen, dass die Luft bald draußen sein könnte.
Dagegen sprechen allerdings sehr gewichtige Themen. Der wichtigste ist die Tatsache, dass alle anderen Anlagealternativen mittlerweile wesentlich höhere Bewertungen als in der Vergangenheit haben.
Immobilienbewertungen in den Ballungsgebieten haben sich vielfach verdoppelt: vor einigen Jahren wurde zwischen dem zwölf- und 16-fachen der Jahresnettomiete für ein gebrauchtes Mehrfamilienhaus gezahlt, nun das 25- bis 35-fache. Für zehnjährige Bundesanleihen gab es Renditen von fünf Prozent, also die 20-fache Bewertung. Diese Bewertung hat sich vervielfacht bei Renditen von knapp über null Prozent.
Dagegen liegen die Aktienbewertungen im DAX noch bei moderaten 14-fachen der Jahresergebnisse der Unternehmen, was auch in der Vergangenheit bezahlt wurde. Daran kann man erkennen, dass die Aktienanlagen den Bewertungsanstieg der übrigen Anlagealternativen nicht mitgemacht haben. So komisch es klingt: wir stehen möglicherweise vor einer weiteren langanhaltenden Hausse bei deutschen Aktien, die uns bis weit über 15.000 Punkte in den kommenden 24 Monaten führen könnte.
Interessante Branchen sind Versicherer mit ihren relativ stabilen Erträgen sowie durchaus auch die Banken. Gerade letztere haben eine lange Talsohle hinter sich. Aufgrund diverser Restrukturierungen, Filialschließungen, Gebührenerhöhungen sowie eine fortschreitende Digitalisierung wird die Profitabilität der Banken deutlich steigen. Diese Gewinnanstiege könnten das Fundament für deutliche Kursanstiege legen.
Und Europa?
Europäische Aktien könnten ebenso weiterhin zulegen, da einige fundamentale Faktoren die Kurse stützen und weiter pushen könnten. Dazu zählt der niedrige Euro, der die europäischen Produkte weltweit sehr wettbewerbsfähig macht. Parallel dazu können sich die Unternehmen aufgrund der extrem niedrigen Zinsen weiterhin extrem billig refinanzieren. Investitionen und mögliche Übernahmen können sehr günstig finanziert werden.
Gleichzeitig können die Kosten für die Verschuldung deutlich gesenkt werden. Gerade Unternehmen mit hoher Verschuldung, also beispielsweise Telekommunikationsunternehmen, Chemiefirmen, Gasehersteller und Energieversorger profitieren davon dauerhaft. Eine Stütze vieler produzierender Firmen sind darüber hinaus die niedrigen Rohstoffpreise, allen voran der Ölpreis.
von Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG in Königstein, Taunus
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