Vermögensverwalter-Kolumne

Handelsstreit oder Handelskrieg - Anleger sollten die Ruhe bewahren!

26.08.19 08:13 Uhr

Handelsstreit oder Handelskrieg -  Anleger sollten die Ruhe bewahren! | finanzen.net

Eigentlich hätte es ein schönes Börsenjahr 2019 werden können meint Ralph Rickassel von PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

Nach dem fast schon dramatischen Absturz der Aktienmärkte im letzten Quartal 2018 waren viele Anleger geneigt die Reißleine zu ziehen und alles zu verkaufen. Wohl dem, der die Übertreibung erahnt und die Nerven behalten hat. Denn die von den Marktteilnehmern erhoffte Jahresendrally setzte nur etwas später ein und entwickelte sich zu einem Frühjahrsaufschwung. Aus Rezessionsängsten wurden zurückgenommene Wachstumsprognosen und die erwarteten Zinserhöhungen haben sich in Luft aufgelöst bzw. ins Gegenteil umgekehrt. Doch Donald Trump und Xi Jinping, die Präsidenten der größten Volkswirtschaften können es nicht lassen und statt eine Einigung im Handelskonflikt zu finden, setzten sie ihre Drohgebärden nahezu täglich fort.

Wer­bung

Auch wenn es im Stillen viele Trump Gegner insgeheim begrüßt haben, dass die Wirtschaftspraktiken und der Handelsüberschuss der Chinesen nicht nur - wie von seinen Vorgängern - verbal angeprangert werden, sondern auch Taten folgen, wissen alle, dass in einer globalen Welt Protektionismus fehl am Platz ist. Die Zerstörung des freien Welthandels schadet nicht nur den Exportnationen, allen voran Deutschland und China, sondern wird am Ende auch den amerikanischen Verbraucher hart treffen. Diese Erkenntnis scheint allmählich bei den Investoren angekommen zu sein.

Als die amerikanische Notenbank dann auch noch dem Druck des Präsidenten nachgegeben und den Leitzins gesenkt hat, obwohl die wenigsten Wirtschaftsindikatoren in den USA dies rechtfertigen, war für viele Investoren das Maß voll und das Vertrauen in die Aktienmärkte schwand. Sogar Starinvestor Warren Buffet, der in turbulenten Börsenzeiten normalerweise die Strategie "keep calm and carry on" propagiert, ist in den Anlagestreik übergegangen. Der Bargeldbestand seiner Holding weist einen bisher nie dagewesenen Höchststand von 122 Milliarden Dollar aus.

Wer­bung

Wie lange der Konflikt zwischen den beiden Parteien noch andauern wird kann keiner seriös voraussagen. Doch Irgendwann wird es zu einer Einsicht und Einigung kommen, egal ob mit einem wiedergewählten Präsidenten Donald Trump, der dann ja sein Ziel erreicht hätte, oder ohne ihn. Eine nachhaltige Lösung kann nur auf diplomatischer Ebene gefunden werden. Das Abfeuern immer neuer Drohkanonen von beiden Seiten führt zu nichts, zumal öffentliches Nachgeben für die Volksrepublik China, welche in diesem Jahr den 70 Jahrestag der Gründung durch Mao Zedong feiert, keine Option darstellt.

Bis dahin wird es an den Börsen unruhig bis hektisch zugehen. Letztendlich werden die Aktienmärkte auch diese Zeit überstehen, wie sie auch Lehmann und die Finanzkrise überstanden haben. Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, diese Zeiten zu überbrücken:

Wer­bung

a. Sie verhalten sich wie der Großteil der deutschen Sparer und lassen ihr sein Geld zinslos auf dem Konto liegen. Das mag im Moment eine sinnvolle Strategie sein, in einer Welt ohne Zinsen, gekoppelt mit Inflation ist sie langfristig eher aktive Wertvernichtung.
b. Denjenigen, die ihre Altersvorsorge in Form von Aktiensparplänen gestalten sollten der alten Buffet Strategie folgen, nämlich ruhig bleiben und den Plan verfolgen. Sobald die Märkte wieder in ein ruhigeres Fahrwasser gelangen werden sich diese Anleger rückwirkend über die heute attraktiven Aktienkurse freuen.
c. Bereits investierte Anleger sollten nicht in Panik ausbrechen und neben einer breiten Streuung in Qualitätsaktien eine auskömmliche Position in Gold und Cash bereithalten.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.