Fulminanter Jahresstart an den Aktienmärkten - das sind die Perspektiven
Der Start in das Jahr 2023 ist an den Aktienmärkten geglückt, meint Uwe Wiesner, Vermögensverwalter der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin.
1.000 Punkte oder acht Prozent legte der DAX bis zum 13.Januar zu. Genauso die US-Indizes, die rund fünf Prozent zulegten. Balsam auf die Seelen der Anleger nach einem schlechten Jahr. Die Frage, die viele Investoren bewegt, bleibt uns die Hausse der letzten Tage erhalten oder ist sie nur ein Zwischenspiel. Argumente und eine Perspektive:
Fakt ist, Aktien sind in Europa, Asien und Japan weiterhin analytisch preiswert. In USA sind Aktien mittlerweile nicht mehr so stark überteuert. Der Pessimismus der Marktteilnehmer ist weiterhin hoch, die Investitionsquoten weiterhin niedrig. Der Anstieg der Inflationsraten sollte seinen Höhepunkt überschritten haben und die Notenbanken sind in ihren Kommentaren gerade in den USA etwas weniger "falkenhaft". Somit sollten die Zinserhöhungen im Jahresverlauf zu einem Ende kommen und dann stabil bleiben. All dies spricht für weiter steigende Aktien im Jahresverlauf.
Andererseits bleiben die Risiken hoch, da sehr viele Fragen aktuell immer noch nicht klar beantwortet werden können. An erster Stelle ist die volkswirtschaftliche Entwicklung zu nennen. Europa steuert auf eine Rezession zu, wie stark sie ausfällt ist unklar. Es ist aktuell nur eine Hoffnung, dass sie sehr mild ausfällt. In den USA wird ebenfalls erwartet, dass die Konjunktur nur eine Delle zeigt und dass eine wirkliche Rezession vermieden wird.
Die Konsequenzen für die Unternehmensgewinne sind daher noch weitgehend im Dunkeln. Bisher haben die steigenden Rohstoff-, Material- und Lohnkosten keine negativen Auswirkungen gezeigt. Die Margen sind weiterhin auf Rekordniveau. Ob dies auch im Jahr 2023 so bleibt, ist unklar. Es wird wichtig sein, zu sehen, wie die Unternehmen in den USA und Europa bis Ende Januar über ihre Aussichten berichten. Negative Kommentare würden sicherlich Auswirkungen auf die Märkte haben.
Die Geldpolitik wird auch 2023 eine herausragende Bedeutung einnehmen. Insbesondere in Europa wird die EZB den Märkten erstmals seit Jahren Liquidität entziehen. Ab Februar bis Mitte 2023 wird die EZB monatlich die Nettokäufe von Anleihen um jeweils 15 Mrd. reduzieren. Wie die Anleihe- und Aktienmärkte auf den Liquiditätsentzug reagieren, bleibt abzuwarten. Auch die Pandemie - in den Köpfen bereits ausgestanden - kann jederzeit neue Belastungen bringen.
Die geopolitischen Probleme werden in den nächsten Monaten nicht kleiner. Der Ukrainekrieg ist ungelöst, der Konflikt USA/China schwelt weiter und die Situation im Nahen Osten mit dem iranischen Atomprogramm wird kritischer. Diese geopolitischen Probleme lassen jederzeit steigende Rohstoffpreise (insbesondere Öl), Lieferkettenprobleme und eine sich drastisch verschlechternde Konsumentenstimmung möglich erscheinen. Konsequenz wäre ein Umschalten der Anleger auf "Risk off" mit dann schnell fallenden Kursen.
Anleger sind somit gut beraten sich dem aktuellen Höhenflug der Märkte nicht bedingungslos anzuschließen. Vielmehr ist es sinnvoll Liquidität zu halten um bei Reaktionen, die kommen werden, handlungsfähig zu sein. Gleichzeitig kann der Investor die jetzige Marktphase nutzen, um sein Portfolio auf Qualität zu konzentrieren. Dabei sollten Aktien von Unternehmen, die nicht über ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, hohe "Burggräben" und strikte ESG-Fokussierung für Reduzierungen genutzt werden. Die freien Mittel können dann in einer Korrekturphase in Qualität investiert werden.
Dieses Vorgehen verspricht unabhängig von den Schwankungen der Märkte und der geopolitischen Wirrungen Erfolg. Konkret heißt das, ich rechne mit einer hohen Volatilität in den Märkten und nutze Schwäche zum Kauf von Gesundheits-, Nahrungs- und Technologienaktien. Auch Goldminenaktien bieten sich als Diversifikation an.
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