Für Aktien ist man nie zu alt
Unternehmensverkäufer wollen aus dem Ertrag leben und am besten noch Vermögen an die nächste Generation übertragen. Dafür bedarf es einer professionellen Depot-Struktur, die Verbrauch, Sicherung und Wachstum des Vermögens gleichermaßen abbildet. Im Fokus: die Dividende.
Für viele Unternehmer ist der Betrieb die herausragende - und oftmals auch einzige - wirkliche Form der Altersvorsorge. Über viele Jahre und Jahrzehnte investieren sie oftmals sämtliche Gewinne gleich wieder in das Unternehmen, um es zu stabilisieren und die Ertragssituation zu stärken, ohne substanzielles liquides Anlagevermögen aufzubauen. Auf der einen Seite steht ihnen dadurch zwar möglicherweise nur wenig Kapital beim Eintritt in den Unternehmer-Ruhestand zur Verfügung, aber auf der anderen Seite haben sie mit diesem Vorgehen einen langfristigen unternehmerischen Wert geschaffen, den sie monetarisieren können.
Über so gut wie alle Branchen hinweg ist die Situation für einen Unternehmensverkauf aktuell sehr gut: Finanzinvestoren und strategische Käufer erwerben interessante unternehmerische Assets, um damit die eigenen Portfolios zu erweitern. Und dem Senior-Eigentümer fließt damit in der Regel ein höherer Betrag zu, der seinen Ruhestand vorrangig finanziert und von dem auch seine Familie beziehungsweise andere Erben profitieren können.
Entscheidend für den Verkäufer, der in der Regel ein gewisses Alter zwischen Mitte und Ende 60 erreicht hat, ist dann die richtige Portfolio-Struktur, mit der das einmal erworbene Vermögen verwaltet werden soll. Es kommt darauf an, Chancen, Risiken und Ausschüttungsmöglichkeiten miteinander in Einklang zu bringen. Will heißen: Verbrauch, Sicherung und Wachstum haben die gleiche Bedeutung für den Senior.
Schließlich will er von seinem Vermögen leben, aber es gleichzeitig auch für die nächste Generation erhalten. Damit entsteht die Anforderung für den Vermögensverwalter, eine Strategie zu entwickeln, die kurz-, mittel- und langfristige Perspektiven gleichermaßen ins Auge fasst und die von einem gut strukturierten Ausschüttungsplan ausgeht. Nur wenn feststeht, wie viel Geld zu welchem Zeitpunkt entnommen werden muss, kann der Rest professionell und gewinnbringend allokiert werden.
Wichtig für ältere Anleger in dem Zusammenhang: Für Aktien ist man, entgegen der langläufig verbreiteten Annahme, nie zu alt, und gerade auch bei laufenden Entnahmen sind stark bewertete und traditionell dividendenstarke Titel entscheidend für den Anlageerfolg.
Zwar kann das Gesamtdepot natürlich den typischen Börsenschwankungen unterliegen. Aber durch die geschickte Wahl einiger Substanztitel, die zudem noch einen sauberen Branchenmix darstellen können, lassen sich die benötigten Ausschüttungen für den Vermögensinhaber zumindest teilweise über die Dividendenzahlungen realisieren. Und der Faktor Zeit glättet dann auch mögliche Dellen, die aufgrund einer kurzfristigen Schwankung entstanden sind.
Ein Beispiel dafür: Die Aktie des Versicherungskonzerns Allianz (die in den vergangenen drei Jahren übrigens einen Kurszuwachs von 24 Prozent hingelegt hat) schüttet in diesem Jahr eine prognostizierte Dividende von 7,70 Euro pro Aktie aus, für einen vergleichsweise günstigen Wert wie Daimler gibt es rund 3,40 Euro - eine Ausschüttung von 4,8 beziehungsweise fünf Prozent auf den Kurs der Aktie. Dividenden werden damit zu den "neuen Zinsen" und eignen sich dazu, einen stetigen Ausschüttungs-Flow zu gewährleisten.
Zum Vergleich: Die von früher als sichere und rentierliche Geldanlage bekannte deutsche Staatsanleihe wirft nach der neuesten Emission aktuell jährliche Zinsen in Höhe von 0,25 Prozent ab - macht bei einem Vermögen von einer Million Euro einen Ertrag von 2 500 Euro vor Steuern und Gebühren. Dass dies nicht ausreicht, um Vermögen zu sichern und zu entwickeln, ist wohl jedem klar.
von Thomas Lenerz, Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Neuss
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