Die Tendenz ist abwärts
Dieses Jahr bekommt der deutsche Aktienmarkt irgendwie keinen festen Tritt auf dem Börsenparkett. Seit Jahresanfang liegt der Aktienindex DAX mit gut zehn Prozent im Minus.
Waren die Prognosen am Jahresbeginn noch ganz zuversichtlich, dass die Unternehmen ihre Gewinne weiter steigern, machen aktuelle Gewinnmeldungen deutlich, dass Trump´s Kontrapolitik Wirkung zeigt.
von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
Die deutsche Industrie hat sich auf die globalisierte Welt ein- und ihre Wertschöpfungsketten global aufgestellt. Viele Jahre hat die deutsche Wirtschaft als immer noch drittgrößte Export-Nation der Welt sehr gut davon gelebt und war damit so erfolgreich, dass sich die Bundesrepublik regelmäßig ihre hohen Handelsüberschüsse vom Ausland vorwerfen lassen muss. Nun gut, es hat ja nichts dagegen gesprochen, dass die Unternehmen anderer Länder ähnlich agieren. Schließlich kann jeder selbst entscheiden, wie er mit der Handelsfreiheit umgeht.
Tatsache ist jedoch, dass viele Länder bei weitem nicht so stark auf Export getrimmt sind wie die Deutschen oder deren Güter international einfach nicht wettbewerbsfähig genug sind; in anderen Ländern - wie zum Beispiel auch in den USA - können sich die Unternehmen in einem riesigen Binnenmarkt bewegen. Wozu soll man sich da in andere Rechtsgebiete vorwagen!? Der deutschen Wirtschaft ist daher kein Vorwurf zu machen, dass sie über den Tellerrand schaut und sich den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen flexibel anpasst. Aber mit Trump kommt nun jemand, der die Spielregeln ändern will. So wie es zurzeit aussieht, wird es die eingespielten Deutschen doch härter treffen als erhofft.
Die laufende Berichtsperiode ist gespickt mit Gewinn- und Umsatzwarnungen. Momentan sind es nur die Wachstumsraten, die zurückgenommen werden, aber wenn die Konjunkturlokomotive weltweit abbremst, könnte die noch verhaltene positive Stimmung schnell kippen.
Die Börsianer warten nicht, bis die Fakten feststehen; sie nehmen die sich verschlechternden Unternehmenszahlen bereits vorweg und trennen sich von deutschen und europäischen Aktien. Auch die internationalen Anleger ziehen Geld aus Europa ab, denn durch die steigenden Zinsen in den USA wird der Dollar-Raum wieder attraktiver. Die aktuelle Entwicklung macht wenig Hoffnung, dass der DAX bis Jahresende noch die Kurve kriegt und signifikant ins Plus spurtet, zumal unglücklicherweise mittlerweile auch die Charttechnik auf tiefere Kurse als den Weg des geringsten Widerstands weist.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.