Das böse Z-Wort ist zurück!
Wofür der Buchstabe "Z" nicht alles steht: für eine ganze Generation, für einen Haufen verblendeter Fanatiker, die das russische Unrechtsregime unterstützen, für den "Fuhrpark" unserer sächsischen Mitbürger aus Zwickau … und für Zölle! Trumps angebliches Wundermittel zur Eindämmung der Staatsverschuldung und Stärkung der US-Wirtschaft treibt gerade vielen Staatslenkern und Wirtschaftsbossen rund um den Globus die Sorgenfalten auf die Stirn.
Trump droht mit drastischen Handelsbeschränkungen, die sowohl die US-Wirtschaft als auch den globalen Freihandel gefährden könnten. Welche Lehren ziehen wir aus seiner ersten Amtszeit und was erwartet uns bei "Trump 2.0" ?
Was lehrt uns "Trump 1.0"?
In Trumps erster Amtszeit konnten wir schon einige Erfahrungen sammeln, als er vor allem Strafzölle auf chinesische Importe von weniger als fünf Prozent stufenweise auf über 20 Prozent anheben ließ. Erwartungsgemäß erhöhte China im Gegenzug die Zölle auf US-Importe ebenfalls auf über 20 Prozent. In der Folge importierten die USA tatsächlich deutlich weniger Waren aus China. Die Kehrseite der Medaille: China wandte sich zunehmend von US-Produkten ab. Gerade die Landwirte, mehrheitlich eine loyale Wählergruppe von Trump, litten stark darunter, dass die Nachfrage nach Sojabohnen, Schweinefleisch und anderen landwirtschaftlichen Exportgütern einbrach. Die wirtschaftlichen Folgen waren gravierend. Der Staat sah sich gezwungen, den vielen landwirtschaftlichen Betrieben mit milliardenschweren Hilfspaketen unter die Arme zu greifen, um deren Kollaps zu verhindern.
Wie haben die Aktienbörsen seinerzeit reagiert? Von Mitte 2018 (Beginn der Anhebung der Zölle) bis zum Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 haben die großen US-Indizes mehr als 20 Prozent zugelegt. Der chinesische Index CSI 300 erzielte lediglich ein marginales Plus von ca. fünf Prozent, der Hang Seng verlor sogar fast zehn Prozent - Punktsieg Trump!
Was können wir von "Trump 2.0" erwarten?
Im zurückliegenden Wahlkampf hat Trump China als einem seiner "Lieblingsfeinde" Zölle bis zu 60 Prozent angedroht. Aber auch Europa wurde ein Aufschlag von weiteren zehn Prozent in Aussicht gestellt. Selbst den direkten Nachbarn Mexiko und Kanada hat Trump angekündigt, als eine seiner ersten Amtshandlungen Warenimporte von dort mit 25 Prozent Zoll zu belegen. Und dies trotz des von ihm 2019 nachverhandelten Freihandelsabkommens (NAFTA bzw. USMCA), welches er seinerzeit als großen Wurf anpries! Dies sei notwendig, da beide Länder zu wenig gegen den Drogenhandel unternähmen.
Wer weiß, was ihm zukünftig noch alles einfällt, um weitere Zölle zu rechtfertigen. Dem globalen Freihandel und den damit verbundenen Wohlstandseffekten schadet er dadurch massiv. Und ob es die (US-) Börsen wieder so gelassen aufnehmen, wird sich am Ende seiner kommenden Amtszeit zeigen. Zweifel sind angebracht.
Autor: Udo Rieder, KSW Vermögensverwaltung AG, Nürnberg
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