Vermögensverwalter-Kolumne

Börsenausblick: Was sagen makroökonomische Indikatoren zur wirtschaftlichen Entwicklung

10.09.25 12:39 Uhr

Börsenausblick: Was sagen makroökonomische Indikatoren zur wirtschaftlichen Entwicklung | finanzen.net

Inflation, Zinsen und der Ölpreis. Was sagen diese Indikatoren aktuell zur wirtschaftlichen Entwicklung, die das Fundament für die Aktienkursentwicklung bildet.

1. Ölpreis - Gemischte Signale trüben Stimmung

Die aktuellen Einschätzungen sind alles andere als euphorisch. Branchenexperten auf der APPEC-Konferenz in Singapur sehen Druck auf die Ölpreise durch ein steigendes Angebot und schwache Nachfrage. Der Brent-Preis notierte zuletzt um 66 US-Dollar pro Barrel, deutlich unter den 75 US-Dollar vom Jahresbeginn. Goldman Sachs sieht die Preise für Brent und WTI im Jahr 2026 sogar nochmals zurückgehen auf 52 bis 56 US-Dollar. Moderate Ölpreise wirken positiv auf Energie-Importeure und schonen die Margen vieler Sektoren, zum Beispiel im Transport. Dennoch zeigt die Richtung des Ölpreises ein vergleichsweise schwaches Wirtschaftswachstum an. Im Gesamtszenario dämpfen geringe Energiepreise die Inflationserwartungen, was eine lockere Geldpolitik stützt. Die Börse wird einen verhalten zurückgehenden Ölpreis daher positiv bewerten.

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2. Inflation - Abkühlung, aber zäh

Die Inflationsraten in Deutschland und der Eurozone befanden sich 2025 auf einem klaren Abwärtstrend. Das Ifo-Institut sieht die Inflation in Deutschland bei 2,2 Prozent in 2026. Angesichts der stagnierenden Wirtschaft durchaus noch substantiell. Ähnlich hoch wird die Inflation in der Eurozone gesehen. Auch dies wird eine lockere Geldpolitik und perspektivisch Deflationssorgen unterstützen. In China scheint sich ein Deflationsszenario zu verfestigen. Einzig in den USA und in Großbritannien bleibt die Inflation zu hoch aufgrund der hohen Fiskaldefizite. Dies wird auch der Grund sein für den weiterhin ansteigenden Goldpreis. Die Inflation schwappt aber durch den schwächer werdenden Dollar kaum auf andere Regionen über. Insgesamt wird es für Unternehmen schwieriger die Margen zu erhöhen, da sich die Verbraucher wieder an Preisstabilität gewöhnen. Positive wirtschaftliche Impulse aus China werden wichtiger.

3. Zinspolitik - Der Spielraum wird enger

Die Zinslandschaft ist bis Ende 2025 weitgehend stabil. Die USA werden die Zinsen leicht senken, auch die Europäische Zentralbank wird die Zinsen noch leicht senken. Die realen Zinsen im Tagesgeldbereich sind nach der Inflation nach wie vor kaum im positiven Terrain. Dies spricht für Aktien. Dennoch könnte ein weiterer Rückgang der Inflation den Zinsbereich interessanter machen. Die genannten makroökonomischen Daten zeigen nach wie vor ein konstruktives Umfeld für Aktien. Allerdings bleiben politische Herausforderungen, zuvorderst der Zollkonflikt zwischen den USA und China.

von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen AG in Starnberg.

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