Börse aktuell: Auf zum Mai-Tanz
Wieder einmal hat der DAX seinen alten Höchstständen bei ca. 8.100 Punkten Respekt gezollt.
Bis zu 600 Punkte hat der Deutsche Aktienindex zeitweise nachgegeben, in den letzten Tagen aber auch schon wieder etwas aufgeholt. Es kommt nicht überraschend, dass es nicht einfach werden würde, die Angstschwelle zu überwinden, bei der Markt in den letzten 13 Jahren zweimal mehrjährige Baisse-Phasen eingeleutet hat.
Andererseits ist es aber auch noch zu früh, die Flinte ins Korn zu werfen. Es passt zudem ins saisonale Muster, dass der Markt erst mal wieder neue Kraft schöpfen muss. Am Jahresanfang steht üblicherweise viel Anlagekapital bereit, das in den Aktienmarkt fließen kann. Das allgemein niedrige Zinsniveau hat diese Entwicklung zusätzlich begünstigt. Aktien scheinen – auch vor dem Hintergrund ihres Sachwertcharakters – ziemlich alternativlos. Meist folgt im Laufe des 2. Quartals eine Konsolidierungsphase. Der Markt hat sich in den ersten Wochen des Jahres mit Aktien vollgesaugt und muss das Material nun erst mal verdauen. Berüchtigt sind die Abschwungsphasen ab Mai, aus denen der Ausspruch „Sell in May and Go Away“ herrührt. Doch wir bewegen uns nicht gerade in einem „normalen“ Umfeld aus Angebot und Nachfrage. Solange die Gelddruckprogramme der internationalen Zentralbanken weiterlaufen, stehen die Chancen für den Aktienmarkt ganz gut.
Auch im Vergleich zum US-Index Dow Jones, der bereits neue Highs erreicht hat, gibt es gute Gründe, warum der DAX noch Potential nach oben hat:
1. Heute stehen die DAX-Unternehmen finanziell besser da als zur Jahrtausendwende – dem erstmaligen Erreichen der 8.100.
2. Die Zusammensetzung des DAX hat sich verändert; schlechte Unternehmen wurden aussortiert.
3. Der DAX ist ein Performanceindex inklusive Dividenden, der Dow Jones ein Kursindex ohne Dividenden, d.h. der DAX hat sein ursprüngliches Kursniveau noch gar nicht erreicht, wenn man die Dividenden der letzten 13 Jahre herausrechnet.
Also alles im Grünen Bereich?
Nicht so, dass man sich entspannt zurücklehnen könnte. Das Thema Staatsschuldenkrise bleibt unterschwellig auf der Tagesordnung. Der Markt beäugt weiter kritisch die politischen und konjunkturellen Entwicklungen in Europa. Im Westen nichts Neues also. Genießen wir lieber den Frühling! Auf zum Mai-Tanz!
Von Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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