Amerikanische Wirtschaft quo vadis
Viele Analysten und Volkswirte erwarten seit langem den Eintritt der amerikanischen Volkswirtschaft in die Rezession. Doch trotz guter Argumente widersetzt sich die Wirtschaft hartnäckig Bestrebungen zu einer deutlichen Abschwächung.
Was ist schiefgegangen, fragt Jürgen Brückner, Portfoliomanager der FV Frankfurter Vermögen AG in Bad Homburg/ Königstein.
Unterschätzt wurden verschiedene Aspekte: Hohe Zinsen sind weitaus nicht so nachteilig wie es erscheinen mag. Ein Teil der privaten Haushalte profitiert sogar von hohen Zinsen während die Unternehmen sich bereits vor Jahren mit billigem Geld eingedeckt haben.
Vernachlässigt wurde aber wohl vor allem der positive Wachstumsimpuls der steigenden Bevölkerung. Sie beruht vor allem auf der Zuwanderung, legaler wie illegaler Zuwanderung. Jüngst wurde die Bedeutung der Zunahme des Arbeitskräfteangebots auch vom Congressional Budget Office thematisiert.
Unterschätzt wurde auch der Effekt der KI. Der starke Anstieg der Arbeitsproduktivität im letzten Quartal könnte ein erstes Indiz für die Wirkung von KI sein. Es könnte sich aber auch nur um Aufholeffekte nach der Pandemie handeln.
Trotz dieser guten Vorgaben häuften sich gerade zuletzt die Anzeichen für eine Verringerung der wirtschaftlichen Dynamik. Vor allem der Abschwung bei den real verfügbaren Einkommen. Auch das vielbeachtete Portal der Zentralbank von Atlanta GDPNow nahm seine Prognose stark zurück.
Die Welt schien wieder in Ordnung zu sein. Bis zu der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag, die erneut den vielfach angekündigten Abschwung in Frage stellen. Ohne mehr Daten fragen wir uns daher weiter, amerikanische Wirtschaft quo vadis? Auch die Verbraucherpreise sind keineswegs so schwach, als dass sie der amerikanischen Notenbank Grund für eine schnelle Senkung der Zinsen geben. Das Risiko ist asymmetrisch, denn ein Wiedererstarken der Wirtschaft würde die Notenbank in eine schwierige Lage bringen.
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