Altersvorsorge für Selbstständige und Unternehmer: Unternehmer sollten auch privat vorausschauend handeln
Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, machen viele Selbständige und Unternehmer leider immer wieder dieselben Fehler. Dabei lassen diese sich leicht vermeiden. Ein paar einfache Regeln helfen.
Von Kathrin Eichler, Vermögensverwalterin und geschäftsführende Gesellschafterin der EICHLER & MEHLERT Finanzdienstleistungen GmbH
Wer erfolgreich selbständig ist und/oder ein Unternehmen leitet, sollte es gewohnt sein, strategisch und vorausschauend zu denken und zu handeln. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmer sich eher auf das Prinzip Hoffnung verlassen, wenn es um die eigene Altersvorsorge geht. Der häufigste Trugschluss lautet: Wenn ich mich aus dem Geschäftsleben zurückziehe, dann ist mein Unternehmen meine Altersvorsorge. Deshalb machen Unternehmer auch häufig den Fehler, ihr Kapital komplett im Unternehmen zu lassen. Doch diese vermeintlich sichere Strategie ist in Wahrheit hoch riskant.
Denn Märkte verändern sich. Wie viel ein Unternehmen wert ist, wenn sein Eigentümer in Rente geht, weiß niemand. Noch komplizierter wird es, wenn es mehrere Gesellschafter gibt. Regelmäßige Ausschüttungen und privater Vermögensaufbau jenseits der Firma sind deshalb wichtige Bestandteil der Altersvorsorge. Wer dagegen seine Altersvorsorge nicht rechtzeitig, langfristig und strategisch durchdacht angeht, hat im Alter mit hoher Wahrscheinlichkeit ein finanzielles Problem. Die gute Nachricht: Altersvorsorge ist kein Hexenwerk. Grundsätzlich beruht ein gesundes Konzept dafür auf drei Säulen.
Die erste Säule ist sind monatlich laufende Einnahmen.
Laufende Einnahmen können aus privaten Rentenverträgen oder aus Lebensversicherungen erfolgen, die in eine lebenslange Rente umgewandelt werden. Ein weiterer Weg ist es, sich eine Lebensversicherung in einer Summe auszahlen zu lassen, das Geld anzulegen und über einen monatlichen Dauerauftrag für laufende regelmäßige Erträge zu sorgen. Das Spielfeld ist weit. Tipp: Viele Versorgungswerke bieten ihren Mitgliedern oft attraktive Konditionen für Altersvorsorge-Versicherungen. Wer aufgrund seiner Branchenzugehörigkeit die Möglichkeit dazu hat, sollte über die Jahre hinweg bis zur Rente bei solch einem Vertrag nicht nur den Mindestbeitrag einzahlen. Denn mit der Beitragshöhe steigt durch staatliche Zuschüsse und/oder Vergünstigungen auch oft die Rendite des Vertrags. Ergänzt werden sollte eine private Rente im Idealfall durch Miet-Einnahmen aus Immobilien.
Wobei wir schon bei der zweiten Säule sind: Immobilienbesitz.
Neben einer vermieteten Immobilie ist mietfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden ein wesentlicher Faktor, um laufende Kosten zu senken und damit den monatlichen finanziellen Spielraum zu erweitern und die Lebensqualität zu erhöhen. Zudem bietet die eigene Wohnimmobilie einen Schutz gegen Inflation. Mietpreiserhöhungen sind dann nämlich kein Thema mehr. Gleichzeitig können Immobilien sogar von Inflation profitieren, was eine Rolle spielt, wenn das eigene Heim doch einmal verkauft werden soll oder muss.
Die dritte wichtige Säule ist Liquidität.
Liquidität bedeutet insbesondere Wertpapiervermögen. Tipp: Diese Säule sollte man am besten einem Experten anvertrauen. Denn Wertpapierhandel ist nichts, was man als Unternehmer eben mal so nebenher erledigen kann - jedenfalls nicht dauerhaft und langfristig erfolgreich. Und genau darum geht es bei einer strategisch durchdachten Vermögensstrategie.
Fehler vermeiden durch Professionalität
Es ist übrigens nicht so, dass Unternehmer diese drei Säulen nicht kennen würden. Es ist eher so, dass viele von ihnen mindestens eine der drei Säulen vernachlässigen. Und im schlechtesten Fall stellen sie die eine Säule, auf die sie sich verlassen, auch noch falsch auf. Im Wertpapiersegment beispielsweise tappen private Anleger oft in die Emotionsfalle, investieren zum falschen Zeitpunkt in die falschen Segmente, kaufen zu teuer, verkaufen zu billig oder zu spät, diversifizieren ihr Depot nicht ausreichend genug und passen die Zusammensetzung und das Risikoprofil des Portfolios nicht regelmäßig der eigenen Lebenssituation und dem Alter an.
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