Aktienmärkte steigen auf Jahreshochs
Es geht aufwärts an den Märkten! Das erste Quartal lieferte positive Zuwachsraten.
Das erste Quartal an den Börsen lief weltweit hervorragend. BREXIT und den sonstigen Widrigkeiten auf der internationalen Bühne zum Trotz, ziehen die Aktienmärkte an. Die US-Indizes Dow Jones, NASDAQ und S&P haben bereits wieder ihre Allzeit-Hochs im Visier; der deutsche Aktienmarkt hinkt hinterher, startet aber auch gerade durch. Es fehlt nicht viel und die Verluste des vierten Quartals 2018 sind komplett ausgebügelt. Die Kursgewinne in den ersten drei Monaten sind bei den meisten Indizes satt zweistellig.
Doch wie kann das sein, dass der Markt steigt, obwohl so vieles vermeintlich dagegen spricht? Es liegt wohl tatsächlich an dem allgemeinen Pessimismus der Marktteilnehmer, dass die Aktien an einer Wand voll Sorgen nach oben klettern. Zu viele Anleger sind skeptisch, halten ihr Geld zurück und sind nicht investiert. Sie warten auf tiefere Einstiegskurse, die ein besseres Wohlgefühl mit sich bringen sollen. Hauptgrund für den Einbruch an den Aktienmärkten im vierten Quartal des vergangenen Jahres war die Besorgnis, die USA würde in eine Rezession fallen. Das wirkt nach, obwohl sich der US-Arbeitsmarkt robust zeigt und die Stimmung unter den US-Verbrauchern weiterhin positiv ist.
Andere Anleger warten nicht nur ab, sondern setzen aktiv auf fallende Kurse, weil sie mit einer Rückkehr des Bärenmarktes rechnen. Rein formal nach Chartlehre sind wir tatsächlich noch nicht komplett über den Berg. Dazu passt, dass die Wirtschaft weniger stark wachsen wird als letztes Jahr - und das nicht nur in den USA, sondern gerade auch in Europa und Deutschland. Ökonomen haben ihre Konjunkturprognosen in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt, und die Analysten der Banken nehmen die Gewinnschätzungen für Unternehmen schon seit Monaten deutlich zurück.
Für die Unternehmen im DAX sind die Schätzungen zum Teil sogar negativ, das heißt, dass die Konzerne weniger verdienen dürften als im vergangenen Jahr. Das passt zunächst nicht zu weiter steigenden Aktienmärkten. Doch wenn die Kurse trotzdem ansteigen, müssen die Short-Seller (Anleger, die auf fallende Kurse setzen) ihre Positionen schließen und fördern damit zusätzlich das Aufwärtsmomentum. Anleger, die an den Seitenlinien stehen, werden auf einmal nervös, die Kursrallye zu verpassen, und springen schließlich doch noch auf. Weitere Kursschübe sind die Folge. Aktuell sind wir genau in einer solchen Panik-Phase "Hilfe! Der Markt rennt mir weg!"
Haupttreiber der Kursentwicklung waren bislang auch weniger die Perspektiven der Unternehmen, sondern - wieder einmal - die Notenbanken. In den Vereinigten Staaten haben die Währungshüter Zinserhöhungen in diesem Jahr implizit ausgeschlossen, die Europäische Zentralbank hat das sogar explizit klargemacht. Stattdessen spekulieren viele Investoren jetzt sogar schon auf Zinssenkungen.
Insofern kann und muss man weiter optimistisch für dieses Aktienjahr sein. Nach oben ist noch viel Luft. Je skeptischer die Stimmung bleibt, desto wahrscheinlicher können die Kurse weiter steigen. Wie heißt es doch so schön: Jeder Aufwärtstrend stirbt in der Euphorie! Davon sind wir definitiv noch weit entfernt.
von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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