Aktien: Das Potenzial für positive Überraschungen steigt
Gerade bei schlechter Stimmung sind Aktien interessant. Denn die Tendenz ist positiv, und die Chancen für positive Überraschungen steigen. Und einmal mehr zeigt sich: Langfristiges Dabeibleiben zahlt sich immer aus.
Die Stimmung an den Kapitalmärkten könnte besser sein. Zwar haben sich die Kurse nach dem starken Verfall im vierten Quartal 2018 wieder einigermaßen erholt. Aber dennoch sind die Anleger von guter Laune weit entfernt: Eine hohe Volatilität, geopolitische Risiken, unklare konjunkturelle Aussichten, Brexit-Chaos und andere Parameter dämpfen das Aktienengagement vieler Investoren.
Aber gerade bei schlechter Stimmung können Aktien interessant sein. Denn die Tendenz ist positiv, und die Chancen für positive Überraschungen steigen - langsam, aber sie steigen. Wer jetzt einsteigt, kann noch zu vergleichsweise günstigen Preisen Wertpapiere hinzukaufen und sich dann auf einen langfristigen Aufstieg freuen. Denn: Ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont erbrachte beispielsweise historisch im Mittel 8,9 Prozent Rendite pro Jahr. Dabei lag im ungünstigsten Fall die Wertentwicklung aus Kursgewinnen und Dividenden bei jährlich 3,8 Prozent und im besten bei 15,2 Prozent. Das ergibt der Blick in die neuen Rendite-Dreiecke des Deutschen Aktieninstituts, die Ende Januar in aktualisierter Form veröffentlicht wurden.
Das zeigt: Auf längere Sicht sind Aktien die ertragsstärkste Anlage, ob die Stimmung kurzfristig nun schlecht ist oder nicht. Allein schon in diesem Jahr werden die Anleger für ihr Dabeibleiben belohnt und erhalten bisweilen stattliche Risikoprämien: Anleger können sich nach den Verlusten der vergangenen Monate auf satte Dividendenzahlungen der deutschen Unternehmen in den drei wichtigsten Indizes freuen. Allein die DAX-Unternehmen schütten einer Studie zufolge knapp 37 Milliarden Euro aus. Insgesamt werden die 160 Unternehmen in DAX, MDAX und SDAX rund 52,4 Milliarden Euro Dividende in diesem Jahr an ihre Anteilseigner verteilen.
Und wenn doch einmal eine echte, schwerwiegende Krise kommt, haben Anleger eine substanzielle Sicherheit: Sie sind in stabile Sachwerte investiert, nämlich in produktive Unternehmen - damit kann man auch eine längere Krise aussitzen. Die Zahlen des Deutschen Aktieninstituts belegen das.
Eine langfristige Ausrichtung verhindert auch Fehlentscheidungen bei den Investments - denn viele Anleger überschätzen ihre Fähigkeiten beim Timing. Das bedeutet, dass sie vielfach zum falschen Zeitpunkt verkaufen (wenn die Kurse unten sind) und zum falschen Zeitpunkt wieder einsteigen (wenn die Kurse oben sind). Deshalb ist es sinnvoll, gerade bei schlechter Stimmung einfach dabeizubleiben und auf den kommenden Aufschwung zu warten.
Grundsätzlich sollte man aber ohnehin nur so viel in Aktien investieren, wie entsprechend des eigenen Anlegertyps angebracht ist. Das gilt es zu hinterfragen, bevor die Investmentstrategie festgelegt wird - es ist die entscheidendste Frage für den persönlichen Erfolg.
von Thilo Stadler, Vermögensverwalter bei I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim und Neuss
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