Aktie im Fokus: International Paper
International Paper ist ein internationaler Hersteller von Papier und Verpackungen mit Produktionsanlagen in Nord- und Lateinamerika, Europa, Russland, Asien und Nordafrika.
Die Produktpalette des Unternehmens, das seinen Hauptsitz in Memphis, Tennessee hat, umfasst ungestrichene Papiere, Zellstoff sowie Industrie- und Verkaufsverpackungen.
International Paper entstand 1898 durch die Fusion von 17 Papier- und Pappe-Werken im Nordosten der USA. Durch mehrere Akquisitionen, unter anderem des deutschen Unternehmens Zanders Feinpapiere 1989 und des US-Konkurrenten TempleInland 2012, hat sich International Paper zum führenden globalen Hersteller von Verpackung, Papier und Zellstoff mit etwa 55.000 Mitarbeitern in 24 Ländern entwickelt. Im Dezember 2016 hat das Unternehmen den Zellstoffbereich von Weyerhaeuser übernommen.
Der Nettoumsatz von International Paper betrug 2016 ca. 21,1 Mrd. US-Dollar; der Nettogewinn knapp über 0,9 Mrd. Dollar. Der Marktwert des Papierkonzerns liegt bei einem aktuellen Aktienkurs von 50,78 Dollar bei ca. 20,9 Mrd. Dollar. Das Unternehmen schüttet mit 1,85 Dollar im Jahr eine attraktive Dividende aus, was auf eine Dividendenrendite von 3,6 Prozent hinausläuft.
In den letzten 30 Tagen haben die Analysten ihre Schätzungen für den Ertrag pro Aktie im laufenden Jahr leicht von 3,61 auf 3,64 Dollar, fürs nächste Jahr von 4,19 auf 4,24 Dollar angehoben; immerhin eine stattliche Ertragsteigerung von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Kursgewinnverhältnis auf der Basis der geschätzten zukünftigen Gewinne beträgt nur 12 und liegt damit nicht nur unter dem branchenüblichen KGV von 14, sondern auch deutlich unter dem Kursgewinnverhältnis für den S&P 500-Index von 18.
Auch dass der Marktwert des Unternehmens leicht unter dem Umsatzvolumen liegt spricht für eine Unterbewertung der Aktie an der Börse. Im laufenden Jahr gehen die Analystenschätzungen von einer Umsatzsteigerung auf 22,6 Mrd. Dollar aus, nachdem das Unternehmen mehrere Jahre lang mit Umsatzrückgängen aufgrund schwächerer Papiernachfrage wegen zunehmender Digitalisierung zu kämpfen hatte. Im nächsten Jahr sollen 23 Mrd. erreicht werden.
Das Unternehmen wird von den durch die avisierten Steuersenkungen von Donald Trump verursachten Wachstumsschüben für die US-Wirtschaft allgemein profitieren. Doch das Unternehmen versucht auch sich auf andere Bereiche - weg vom Papier - zu fokussieren.
Der Erwerb von fünf Zellstofffabriken von Weyerhaeuser für 2,2 Mrd. Dollar führt für International Paper durch den Erwerb von Vermögenswerten nicht nur zu einem Steuervorteil von 300 Mio. Dollar, sondern macht auch den Konzern zu einem führenden Anbieter von Flaumzellstoff. Flaumzellstoff ist ein hochabsorbierendes Material, das aus Nadelhölzern gewonnen wird und als Hauptmaterial in Windeln für Jung und Alt und femininen Hygieneprodukten verwendet wird. Der Markt für Inkontinenzprodukte für Erwachsene wird laut Schätzungen bis 2020 mit acht Prozent pro Jahr deutlich stärker wachsen als die Nachfrage nach traditionellen Säuglingswindeln.
Mit diesem weniger konjunkturanfälligen Markt wird sich International Paper langfristig weniger abhängig von wirtschaftlichen Zyklen machen. Von 16 Analysten, die die Aktie verfolgen, empfehlen sieben die Aktie zum Kauf oder Übergewichten und acht raten zum Halten; ein Analyst spricht sich für einen Verkauf der Aktie aus. Das Kursziel für die nächsten zwölf Monate wird aktuell im Durchschnitt bei 55 Dollar gesehen, was ein Kurspotenzial von knapp acht Prozent bedeuten würde.
Von Dr. Thomas Heidel, Leitung Research FIDAL AG
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.