ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Dezember unerwartet
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember besser als erwartet entwickelt.
Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 92,1 (November revidiert: 90,9) Punkte, wie das Münchner ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 90,5 Punkte erwartet. Für November waren vorläufig 90,7 Punkte gemeldet worden.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen erhöhte sich im Dezember auf 91,3 (90,0) Punkte, den höchsten Wert seit März. Die Prognose der Ökonomen hatte auf 89,1 gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen legte auf 92,8 (revidiert 91,8) Zähler zu. Die befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 92,7 Punkte erwartet. Der vorläufige November-Wert betrug 91,5.
"Zwar trifft der Lockdown einzelne Branchen hart, die deutsche Wirtschaft insgesamt zeigt sich jedoch widerstandsfähig", kommentierte das ifo Institut die Daten. Der ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Im verarbeitenden Gewerbe stieg der Index deutlich. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich auf den höchsten Wert seit Januar. Auch der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate nahm merklich zu. Insbesondere die chemische Industrie und der Maschinenbau trugen zu dieser Entwicklung bei.
Im Dienstleistungssektor erholte sich der Geschäftsklimaindikator leicht. Die Unternehmen waren zufriedener mit ihren laufenden Geschäften. Auch die Erwartungen fielen etwas weniger pessimistisch aus. Diese Entwicklung wurde vor allem von Transport- und Logistikunternehmen sowie vom Grundstücks- und Wohnungswesen getragen. Die Reiseveranstalter, das Gastgewerbe und die Kulturschaffenden leiden laut ifo Institut jedoch weiter stark unter der Krise.
Im Handel besserte sich das Geschäftsklima. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage deutlich positiver. Die Erwartungen hellten sich etwas auf. Der Anstieg der Indikatoren war vor allem auf industrienahe Großhändler zurückzuführen. Bei den Einzelhändlern besserte sich die Lageeinschätzung, aber die Erwartungen trübten sich ein. Die große Mehrheit der Antworten ging vor der jüngsten Verschärfung des Lockdown ein.
Im Bauhauptgewerbe blieb der Geschäftsklimaindikator unverändert. Während die Einschätzungen zur aktuellen Lage positiver ausfielen, nahm der Pessimismus mit Blick auf das kommende Halbjahr zu.
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: ifo