thyssenkrupp Steel-Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel kündigt grundlegende Sanierung des Konzerns an - Aktionäre zufrieden
Der Aufsichtsratschef von thyssenkrupp Steel, Sigmar Gabriel, hat eine Neuaufstellung von Deutschlands größtem Stahlhersteller angekündigt.
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"Wir können nicht so weitermachen wie bisher", sagte Gabriel der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ). thyssenkrupp Steel benötige "eine grundlegende Neuaufstellung", so Gabriel. "Wir haben Anlagen, die auf eine jährliche Produktion von knapp zwölf Millionen Tonnen ausgelegt sind, aber wir verkaufen derzeit nur etwa neun Millionen Tonnen - Tendenz möglicherweise sogar fallend." Eine gewisse Zeit lasse sich das ohne Anpassungen überbrücken, aber nicht auf Dauer. "Wir alle zusammen im Unternehmen, das Management und die Mitbestimmung, müssen jetzt schauen, dass wir einen Plan entwickeln, der uns in die Zukunft trägt."
Es sei geplant, dass der Vorstand von Thyssenkrupp Steel bis Mitte April ein Konzept vorlegen werde, kündigte Gabriel im WAZ-Interview an. "Wie sich die aktuelle Situation auf die zukünftige Beschäftigung in den nächsten Jahren auswirken kann, ist eine der Fragen, mit denen sich der Stahl-Vorstand selbstverständlich befassen muss. Es kann sicher nicht ausgeschlossen werden, dass bei Kapazitätsanpassungen auch ein Beschäftigungsabbau erfolgt", so Gabriel weiter.
In der Stahlsparte sind etwa 27 000 Menschen beschäftigt, davon rund 13 000 allein in Duisburg. Die Sparte hat derzeit mit der Konjunkturschwäche sowie hohen Energie- und Rohstoffpreisen zu kämpfen. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp plant eine Verselbstständigung der Sparte.
IG Metall mahnt zu Vorsicht
Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen hat vor Schnellschüssen bei der schwächelnden Stahltochter von thyssenkrupp gewarnt.
Der NRW-Chef der Gewerkschaft, Knut Giesler, kritisierte am Dienstag Äußerungen des Aufsichtsratschefs von Thyssenkrupp Steel Europe, Sigmar Gabriel, zur Zukunft des Unternehmens. "IG Metall und Betriebsrat haben zur Kenntnis genommen, dass der Vorstand der Thyssenkrupp Steel Europe AG ein Restrukturierungskonzept erarbeitet und dies Mitte April vorlegen will", sagte Giesler. Das Problem dürfe aber nicht allein dem Stahlvorstand und der Mitbestimmung überlassen werden. Die Politik müsse in die Lösungsfindung bei diesen tiefgreifenden Veränderungen einbezogen werden und nicht nur Zaungast bleiben.
Gabriel hatte in einem Zeitungs-Interview "eine grundlegende Neuaufstellung" der Stahlsparte mit ihren 27.000 Beschäftigten gefordert. Es sei geplant, dass der Stahl-Vorstand bis Mitte April ein Konzept vorlegen wird. Gabriel verwies auf unausgelastete Produktions-Kapazitäten und schloss einen Jobabbau nicht aus.
"Wir halten weiterhin an unserer Forderung der Verselbständigung des Stahlbereichs fest, wenn die Rahmenbedingungen stimmen", betonte Giesler. Dafür müsse der Konzern sorgen. Ob Verkauf, Beteiligung oder Verselbstständigung - nötig sei ein industrielles Konzept, das finanziell und strukturell abgesichert sei. "Das ständige Hin und Her muss ein Ende haben."
Die thyssenkrupp-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 2,84 Prozent höher bei 4,56 Euro. DUISBURG/ESSEN (dpa-AFX / Reuters)
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