Prominente Beyond Meat-Konkurrenz: Hat Nestlé einen Erfolgsgaranten an der Hand?
Spätestens mit Beyond Meats Börsengang im Sommer kam der vegane Foodtrend auch in der Börsenwelt an. Und auch Lebensmittel-Urgestein Nestlé springt auf diese Schiene auf und gab nun eine Antwort auf die fleischlosen Burger.
Werte in diesem Artikel
• Nestlé bringt Beyond Meat-Konkurrenten auf den Markt
• Mehr pflanzliche Produkte für CO2-Ziele
• Zukauf ermöglicht Markteinstieg
Einst gaben Platzhirsche wie Nestlé und Kellogg den Ton an, wenn es um Innovationen im Lebensmittelbereich ging oder neue Foodtrends die Verbraucher verzaubern sollten. Doch der Lebensmittelmarkt ist inzwischen anders aufgestellt, weshalb Startups wie Beyond Meat vorpreschen konnten - und so folgt der Schweizer Foodgigant dem US-Konkurrenten in Sachen Fleischersatzprodukte, um an der immer beliebter werdenden pflanzenbasierten Ernährungsweise mit zu verdienen.
Goldgrube: Foodtrend pflanzliche Ernährung mit Potenzial
Dass eine fleischlose Ernährung immer mehr Anklang weltweit findet, wurde nicht erst mit dem Börsengang von Beyond Meat klar. In jüngster Vergangenheit kamen immer wieder neue Produkte auf den Markt, das Segment befindet sich seit geraumer Zeit im Wachstum. Allein im vergangenen Jahr konnten die US-Einzelhandelsumsätze pflanzlicher Lebensmittel einen Anstieg von 11 Prozent verzeichnen, ergab ein Bericht der Handelsgruppe Plant Based Foods Association und des Good Food Institutes. Das Marktforschungsinstitut Nielsen teilte mit, dass Veggie-Produkte in Deutschland 2017 bis 2018 30 Prozent mehr umsetzen konnten. Weltweit wird die Zahl der vegetarisch oder vegan lebenden Menschen auf eine Milliarde geschätzt.
In Zukunft wird dieser Branche weiteres Potenzial zugesprochen: So prognostizierte das Finanzunternehmen Barclays, dass der Umsatz mit Fleischersatzprodukten im Laufe des nächsten Jahrzehnts 140 Milliarden US-Dollar umsetzen werde, berichtet CNN Business. Dabei vermute der britische Konzern, dass dabei zehn Prozent der Fleischindustrie erobert werden dürfte. Währenddessen prognostiziert Jefferies bis 2040 einen Jahresumsatz von 240 Milliarden US-Dollar auf dem Fleischersatzmarkt im Jahr. Es scheint sich also nicht um einen kurzfristigen Diätentrend, sondern eine nachhaltig angekommene Ernährungsweise zu handeln, die immer mehr Menschen und Unternehmen überzeugt - eine mögliche Goldgrube.
Sweet Earth von Nestlé übernommen - doppelter Hoffnungsträger
Nestlé erkannte das jedenfalls auch und geht davon aus, dass der Trend zum pflanzlichen Protein anhalten wird. Zwar ist Nestlé seit geraumer Zeit mit unter anderem der Veggie-Linie Garden Gourmet in den Ladenregalen zu finden, doch, um am pflanzenbasierten Lebensmittelmarkt verstärkt teilzuhaben, akquirierten die Schweizer das Startup Sweet Earth Foods. So gewann der Konzern 48 neue Produkte eines in den USA bereits beliebten Herstellers zu seiner Produktpalette hinzu. Im Rahmen des Zukaufes erwartet Nestlé einen fünf Millionen Dollar schweren Markt bis 2020 zu erhalten, verkündete das Unternehmen in der zugehörigen Pressemitteilung. "In den USA erleben wir eine Verlagerung der Verbraucher hin zu pflanzlichen Proteinen. Tatsächlich suchen mittlerweile bis zu 50 Prozent der Verbraucher mehr pflanzliche Lebensmittel in ihrer Ernährung und 40 Prozent sind offen dafür, ihren traditionellen Fleischkonsum zu reduzieren," wird Paul Grimwood, Nestlé USA Chairman and CEO, in dem Konzernstatement zitiert. Sweet Earth profitierte bereits von Nestlés Lieferkette, so kamen gefrorene Pizzen, Empanadas und Entrées unter der Obhut der Schweizer in die Läden, berichtet CNN Business. Doch die neuen Veggie-Lebensmittel sollen nicht nur den Umsatz in diesem Segment pushen, sondern auch dabei helfen, das Emissionsziel zu erreichen: Bis 2050 will das umstrittene Unternehmen seine Netto-Treibhausgasemission auf Null senken. Die pflanzenbasierten Ersatzprodukte brauchen gegenüber Fleisch & Co. weniger Wasser und stoßen weniger Treibhausgase während ihrer Produktion aus.
Nestlés fleischloser Burger ein Erfolgsgarant?
Seit dem Hype um den fleischlosen Beyond Meat-Burgerpatty bringen immer mehr Lebensmittelhersteller konkurrierende Produkte heraus. Hierzulande zogen sogar Discounterketten Lidl und Aldi nach. Nun will auch Lebensmittelriese Nestlé einen markeneigenen veganen Burger herausbringen - unter dem Mantel von Sweet Earth. Die Herstellung soll laut CNN bald beginnen. The Awesome Burger soll das neue Veggie-Produkt heißen und könnte bald im Laden mit Impossible Foods- und Beyond Meat-Burgern um die Aufmerksamkeit der Konsumenten wetteifern. Wobei The Awesome Burger einen entscheidenden Vorteil haben könnte: Durch Nestlés weitreichende Beziehungen dürfte das neueste Lebensmittel schnell an vielen Stellen zu erhalten sein - vom Verkauf in der Ladentheke bis hin zur Vermarktung über Restaurants. In Europa beliefern die Schweizer beispielsweise bereits jetzt schon die Fastfood-Kette McDonald's mit dem veganen Burgerpatty. Setzt sich diese Beziehung möglicherweise in den USA fort, könnte The Awesome Burger schnell Teil der größten Burger-Kette der USA werden. Da Sweet Earth aber wohl bereits vor der Nestlé-Akquisition bei US-Konsumenten beliebt war, könnte der neue Burger unter dem Markennamen einen Erfolg verbuchen.
Bleibt abzuwarten, wie der Start des Nachzüglers verläuft und ob die Resonanz der Kunden mit der von Beyond Meat mithalten kann. Immerhin ist Beyond Meat auch bereits gut aufgestellt und heimste kürzlich einen Deal mit KFC ein. Zusätzlich sieht sich der Schweizer Konzern vermehrt mit erheblicher Kritik konfrontiert - die betreffenden Konfliktpunkte wollen nicht so recht zu der üblichen Lebenseinstellung von Vegetariern und Veganern passen, die besonders auf eine nachhaltige und ökologische Herstellung sowie fairen Handel Wert legen.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Beyond Meat, Taina Sohlman / Shutterstock.com
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12.12.2024 | Nestlé Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.2024 | Nestlé Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
21.11.2024 | Nestlé Hold | Deutsche Bank AG | |
20.11.2024 | Nestlé Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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