Zinsen: Wo ist der Aufschwung?
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Mit der Hoffnung auf eine Konjunktur-Wiederbelebung müsste die Zinsstrukturkurve eigentlich steiler werden, was aber nicht passiert. Das dürfte mit der FED zu tun haben.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 126,6 % verzeichnet hat (Stand 31.08.2020).
Die Corona-Problematik birgt noch Stolpersteine für die globale Konjunktur, aber grundsätzlich hat sich die Erholungstendenz in der Wirtschaft in den letzten Monaten gefestigt, das belegen nicht zuletzt die aktuell zumindest stabilen Einkaufsmanagerindizes. Prinzipiell sollte das mit einer steiler werdenden Zinsstrukturkurve einhergehen - doch dieses Phänomen will sich einfach nicht einstellen. Das könnte auch mit dem Strategiewechsel der US-Notenbank zu tun haben.
Zinsstrukturkurve erstaunlich stabil
Wenn sich die Hoffnungen auf ein nachhaltig höheres Wachstum durchsetzen, sollte die Zinsstruktur eigentlich steiler werden. Denn das geht üblicherweise mit steigenden Inflationserwartungen einher, und die führen zu höheren langfristigen Zinsforderungen, während die kurzfristigen Zinsen noch durch die aktuellen Marktbedingungen determiniert werden. Dieser Prozess hätte in den letzten Monaten eigentlich stattfinden sollen - passiert ist aber so gut wie nichts. Die US-Zinsstrukturkurve hat sich vom Absturz im März zwar erholt, von Mai bis September hat sich aber fast nichts mehr getan - weshalb die beiden Kurven auch fast nicht zu unterscheiden sind. Auch in Deutschland hat sich in dieser Zeit wenig getan.
FED mit neuer Strategie
Dieser erstaunliche Befund könnte an einer neuen Strategie der US-Notenbank liegen, die die FED erst kürzlich offiziell verkündet hat, aber vom Markt vorher antizipiert worden sein dürfte. Die FED hat die 2-Prozent-Obergrenze für die Inflation beerdigt und strebt nun nur noch ein durchschnittliches Inflationsziel von 2 % über den gesamten Zyklus an. Die Implikationen sind weitrei-chend, denn die Zentralbank kann damit deutlich länger mit Zinserhöhungen warten.
Fazit zu Zinsen
Letztlich strebt die FED nach der Deflationsgefahr der letzten Jahre ein insgesamt höheres Inflationsniveau an. Selbiges dürfte auch die EZB im Sinn haben. Die Märkte verabschieden sich daher von alsbald wieder steigenden Zinsen, das bringt die US-Zinsstrukturkurve zum Ausdruck. Das steigert aus unserer Sicht zwar mittelfristig das Inflationsrisiko beträchtlich, ist aber vor allem für den Aktienmarkt erst einmal eine gute Nachricht, die weiteres Potenzial schafft.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.066 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,2 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2019).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 126,6 % verzeichnet hat (Stand 31.08.2020).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).