Öl: Im Wartemodus
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Der Ölpreis ist im Moment ein Phänomen - die Kursentwicklung ist bemerkenswert ruhig. Doch wie lange noch?
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 99,5 % verzeichnet hat (Stand 31.07.2020).
Von dem massiven Absturz, den der Ölpreis vor allem im März und zeitweise auch noch im April erlebt hat, konnte er sich schnell wieder ein ganzes Stück erholen. Doch seit Anfang Juni hat sich die Dynamik der Aufwärtsbewegung erheblich verlangsamt, gegenüber dem damaligen Zwischenhoch hat die Notierung nur noch mühsam wenige Prozentpunkte zugelegt, allerdings auch keinen großen Rückschlag erlitten. Der Markt scheint im Wartemodus.
Produzenten versuchen Nachfrageschock abzufedern
Trotz der Erholung liegt der Ölpreis aktuell per Saldo noch etwa ein Drittel unter dem Niveau vom Jahresanfang. Das ist auf den Corona-bedingten Nachfrageschock zurückzuführen. Hatte die US Energy Information Administration noch im März damit gerechnet, dass der globale Konsum im laufenden Jahr um 0,4 % auf 101,1 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) zulegt, so wird inzwischen mit einem Einbruch um 8 % auf 93,1 mb/d gerechnet. Die OPEC versucht das zusammen mit ihren Partnern durch drastische Einschnitte in die Förderung abzufangen. Die im April beschlossene Kürzung um 9,7 mb/d wurde nach der jüngsten Markterholung im August dann aber um 2 mb/d abgeschwächt.
Bemühungen könnten erfolgreich sein
Kurzfristig scheint sich der Markt damit im Gleichgewicht zu befinden, mittelfristig gibt es aber erhebliche Unsicherheitsfaktoren. Auf der Produktionsseite wird die Frage sein, wie diszipliniert die OPEC agiert, falls die Preise weiter steigen - und die US-Fracking-Produzenten, die unter dem Preiseinbruch aufgrund ihrer relativ hohen Kosten besonders stark gelitten haben, ihren Output wieder steigern. Nachfrageseitig hingegen ist vor allem die Dynamik der Konjunkturerholung die zentrale Determinante. Und die Einschätzungen dazu gehen aufgrund der weltweit nach wie vor ungelösten Corona-Problematik auseinander. Die EIA gehört jedenfalls eher zu den Optimisten und geht davon aus, dass sich die Ölnachfrage in 2021 wieder deutlich erhöht und dann das Produktionsvolumen übersteigt.
Fazit zu Öl
2020 ist ein Schockjahr für den Ölmarkt, für das nächste Jahr wird eine Normalisierung erwartet. Behalten die Experten der EIA recht und steigt die Nachfrage deutlich schneller als das Angebot, dürfte sich die Aufwärtsdynamik beim Ölpreis wieder erhöhen. Die Schätzunsicherheiten sind aber aktuell weiterhin ungewöhnlich hoch.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.066 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,2 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2019).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 99,5 % verzeichnet hat (Stand 31.07.2020).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
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