Öl: Der Inflationstreiber
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Der Ölpreis ist im Rallymodus. Langsam aber sicher wird das zu einem Problem.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 189,4 % verzeichnet hat (Stand 28.02.2021).
Der Ölpreis hat nach dem Absturz zum Ausbruch der Corona-Pandemie inzwischen eine lange und kräftige Aufwärtsbewegung vollzogen, aber er ist trotzdem lediglich auf dem Niveau von Ende 2019 angekommen, als der Konjunkturabschwung bereits für einen ersten deutlichen Preisrückgang vom Mehrjahreshoch in 2018 gesorgt hatte. Also alles ganz entspannt? Nicht unbedingt.
US-Produktion ohne Dynamik
Am Ölmarkt ist der Schweinezyklus aus Investitionskürzungen in Tiefpreisphasen und hohen Ausgaben im Boom in der Regel sehr ausgeprägt. Wegen des Corona-Schocks waren die krisenbedingten Einschnitte im Sektor dieses Mal besonders kräftig, insbesondere in der US-Frackingindustrie. Den Akteuren fällt es im Moment daher schwer, auf den anziehenden Preis mit einer starken Förderausweitung zu reagieren. Zwar steigt die Zahl der Bohrlöcher deutlich, aber bei weitem nicht so schnell, wie sie im letzten Jahr gesunken ist. Noch gravierender ist aber, dass die abnehmende Produktion aus älteren Bohrlöchern durch neuere lediglich gerade so kompensiert wird. Der US-Öloutput kommt daher seit Monaten nicht über die Marke von 11 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) hinaus.
OPEC verweigert sich
Die OPEC könnte das mit einer Förderausweitung auffangen, doch stattdessen hält sie sich diszipliniert an die vereinbarten Kürzungen. Die jüngsten Gespräche des Kartells mit seinen Partnern (OPEC+) haben diese für den April bestätigt und damit den Markt überrascht. Analysten hatten eher mit einer Aufstockung um bis zu 1,5 mb/d gerechnet. Das führt zu einem Lagerabbau. Die US Energy Information Administration geht derzeit davon aus, dass die Nachfrage das Angebot im Gesamtjahr um durchschnittlich 0,4 mb/d übersteigen wird, nachdem es in 2020 noch einen Angebotsüberschuss von rd. 2,0 mb/d gegeben hatte.
Fazit
Steigende Rohstoffpreise werden am Markt allerdings zunehmend als Inflationsgefahr eingestuft. Da das auch zu deutlichen Zinssteigerungen führt, braut sich langsam aber sicher eine gefährliche Mischung auch für Aktien zusammen. Die Frage ist, wie die OPEC reagiert, wenn es noch kritischer wird. Und ob die steile Rally nicht bald auch zu Gewinnmitnahmen führt, wie sie jüngst bei Kupfer bereits zu beobachten waren. Es bleibt spannend am Ölmarkt.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.728 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,8 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2020).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 189,4 % verzeichnet hat (Stand 28.02.2021).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).