Gold: Endlich wieder eine Alternative?
Angesichts der größeren Turbulenzen am Aktienmarkt ist Gold in den letzten Wochen relativ blass geblieben. Dennoch arbeitet das Edelmetall halbwegs erfolgreich an der Bodenbildung.
Nach einer monatelangen Talfahrt arbeitet Gold an einer Bodenbildung rund um die Marke von 1.200 US-Dollar. Die starke amerikanische Währung und die Zinsstraffungspolitik der FED haben dem Edelmetall im bisherigen Jahresverlauf stark zugesetzt. Und die Belastungsfaktoren wirken immer noch. Dennoch gibt es eine Kennzahl, die die Chance auf eine Bodenbildung unterstützt.
Dollar und FED als Spielverderber
Nach der starken Performance in 2017 lag der Goldkurs Anfang dieses Jahres nur knapp unter den Mehrjahreshöchstständen - die Ausbildung eines neuen Aufwärtstrends schien in greifbarer Nähe. Doch der US-Dollar und die FED machten alle Hoffnungen zunichte. Als Reaktion auf die höhere Wirtschaftsdynamik der USA konnte der Dollar seine Schwächephase aus dem letzten Jahr überwinden. Untermauert wurde die Trendwende durch die US-Notenbank, die nicht nur eine Fortsetzung des Zinsstraffungskurses ankündigte, sondern sogar, falls notwendig, eine graduelle Verschärfung. Ein starker Dollar und steigende Zinsen sind aber Gift für den Goldkurs, der daraufhin einen steilen Abwärtstrend ausbildete.
Stagflation als Kurstreiber
Dennoch gibt es weiterhin ein bullishes Szenario. Gute Performancechancen bestehen insb. für den Fall, dass eine abflauende Konjunktur die FED zu einer Zinspause zwingt, während die Inflation u.a. wegen der Zollpolitik weiter steigt. Der kräftige Einbruch des Ölpreises seit Anfang Oktober untermauert dieses Szenario, das im Prinzip stagflationäre Tendenzen unterstellt, aber nicht gerade. Würde es trotzdem kommen, wäre die Bewertungsbasis von Gold aussichtsreich. Denn die Relation zum S&P 500, die aussagt, wie viele Unzen Gold für einen Indexanteil bezahlt werden müssen, hat sich in den letzten Jahren wieder stark erhöht, was andeutet, dass das Edelmetall aktuell relativ billig ist.
Fazit zu Gold
Gold arbeitet an einer kurzfristigen Bodenbildung. Von den aktuellen Turbulenzen am Aktienmarkt hat die Notierung aber wieder nicht profitieren können. Wir sehen im Wesentlichen ein mögliches bullishes Szenario für das Edelmetall, nämlich bei stagflationären Tendenzen. Ein neuer Aufwärtstrend ist aktuell aber noch nicht in Sicht.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.195 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 17,7 Prozent pro Jahr (Stand: 30.09.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,8% verzeichnet hat (Stand 30.09.18).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
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