Value-Stars-Kolumne

Gold: Die USA sprengen den Deckel

29.01.18 20:01 Uhr

Gold: Die USA sprengen den Deckel | finanzen.net

Gold setzt an zu einem großen Comeback. Die Gründe dafür sind vor allem in der neuen US-Wirtschaftspolitik zu suchen.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.

Lange Zeit waren die Rahmenbedingungen für Gold eher ungünstig. Trotz eines dynamischen Weltwirtschaftswachstums ist die Inflation in den wichtigsten Volkswirtschaften niedrig geblieben, was Investitionen in das Edelmetall als Inflationsabsicherung eher unnütz erscheinen ließ. Auch größere wirtschaftliche Krisenherde sind nicht entstanden, so dass Gold als sicherer Hafen ebenfalls nicht gefragt war. Zuletzt ist der Kurs des Edelmetalls aber deutlich gestiegen, was eine unmittelbare Reaktion auf die neue amerikanische Wirtschaftspolitik darstellt.

Das Comeback des Klassikers

Der Goldpreis hängt stark am Realzins als wichtigste Opportunität. Steigt die Inflation schneller als die Zinsen, besinnen sich Finanzinvestoren verstärkt auf den Sachwerte-Klassiker Gold. Von dieser Seite gab es angesichts einer anhaltend moderaten Inflation in Japan, China, der Eurozone und den USA in den letzten Jahren kaum Impulse. Doch mit den jüngsten US-Initiativen werden die Karten nun neu gemischt. Mit der US-Steuerreform ist der Goldpreis regelrecht aufgewacht und konnte seit dem Zwischentief im Dezember in der Spitze um rund 10 % zulegen.

US-Wirtschaftspolitik im Fokus

Die Investoren goutieren damit die Inflationsgefahren, die von der amerikanischen Wirtschaftspolitik ausgehen. Der fiskalische Stimulus könnte die US-Wirtschaft überfordern und zusammen mit steigenden Importpreisen zu einer deutlich höheren Preissteigerungsrate führen. Die Frage ist dann, wie die FED reagiert, deren Chefposten ja gerade von Trump neu besetzt wurde. Kehrt die Notenbank nicht von ihrem Pfad der moderaten Zinserhöhungen ab - hin zu einem deutlich schnelleren Tempo - würde das den Realzins und damit die Opportunität von Gold reduzieren und das Edelmetall als Inflationsabsicherung deutlich attraktiver machen. In dieselbe Richtung wirkt der schwache US-Dollar, da Gold in dieser Währung gehandelt und mit einem sinkenden Dollar-Wechselkurs für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum günstiger wird.

Nachhaltiger Goldaufschwung möglich

Wir hatten an dieser Stelle immer wieder dafür plädiert, Gold als Depotbemischung zur Absicherung u.a. gegen wirtschaftliche Turbulenzen zu nutzen. Auch, wenn es aktuell noch nicht danach aussieht, könnte die neue US-Wirtschaftspolitik durchaus unruhigere Zeiten mit einer höheren Inflation einleiten. Der jüngste Aufschwung bei dem Edelmetall dürfte sich dann als nachhaltig entpuppen. Für Anleger aus dem Euroraum schmälert sich die Rendite zwar durch die Aufwertung der Gemeinschaftswährung, in einer neuen Goldhausse sollten die Preiseffekte das aber überkompensieren.

Gold bleibt für uns aber nur eine Beimischung, den Anlageschwerpunkt sehen wir immer noch bei Aktien. Im letzten Jahr waren der Goldpreis mit einem Zuwachs von 13 Prozent und der DAX mit 12,5 Prozent nahezu gleichauf. Mit deutschen Nebenwerten konnten aber höhere Renditen erzielt werden, der auf diesen Sektor fokussierte Value-Stars-Deutschland-Index hat beispielsweise eine Performance von 29,2 Prozent erzielt.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).