Value-Stars-Kolumne

Gold: Die negativen Faktoren dominieren

02.07.18 19:03 Uhr

Gold: Die negativen Faktoren dominieren | finanzen.net

In der Vergangenheit wurde Gold oftmals als sicherer Hafen im Fall von Kapitalmarktturbulenzen angesteuert. Dieses Mal ist es anders.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,3% verzeichnet hat (Stand 02.07.18, 7.30 Uhr).

Von den jüngsten Kapitalmarkt­turbulenzen hat Gold nicht profitieren können. Dabei fungierte das Edelmetall in der Vergangenheit des Öfteren als sicherer Hafen, wenn Aktien unter Druck geraten sind. Das deutet darauf hin, dass das Umfeld für Gold ungünstiger geworden ist, was mit der Zinspolitik der USA zusammen­hängen dürfte. Zins und Inflation sind zwei zentrale Determinanten des Goldpreises, und im Moment scheinen die negativen Faktoren zu überwiegen.

Inflationsanstieg verpufft

Im Gegensatz zu Papierwährungen ist Gold sehr wertbeständig. Schaut man sich die langfristigen Wertrelationen zum US-Dollar an, so wird sofort ersichtlich, dass das Edelmetall einen sehr guten Inflationsschutz bietet. Daher ist Gold tendenziell dann stärker gefragt, wenn die Preis­steigerungsrate deutlich anzieht - was im Moment definitiv der Fall ist. In den USA ist die Inflation von der Nullmarke noch im Jahr 2015 auf zuletzt 2,8 % gestiegen, in der Eurozone von einem ähnlich niedrigen Niveau immerhin auf 1,9 %. Gold hat davon stark profitiert, der Kursanstieg vom Zwischentief Ende 2015 bis zum Hoch im Januar 2018 betrug knapp 30 %. Doch in den letzten Wochen hat sich das Edelmetall von dem jüngsten Inflations­schub abgekoppelt.

Zinspolitik dominiert

Das dürfte mit der Zinspolitik der FED zu tun haben, die auch zum Wieder­erstarken des US-Dollars geführt hat. Die amerikanische Währung hat zunächst unter Trumps Steuerreform und den mutmaßlich deutlich negativen Folgen auf den US-Staatshaushalt gelitten. Nun zeigt sich die Notenbank allerdings entschlossen, die Zinsen weiter anzuheben - und zwar durchaus auch etwas schneller als in der jüngeren Vergangenheit. Nach bereits zwei Schritten um 25 Basispunkte in diesem Jahr dürften in 2018 nach dem veröffentlichten Konsens der Führungsspitze noch zwei weitere folgen - und damit einer mehr, als bislang in Aussicht gestellt worden war. Damit werden kurzfristige festverzinsliche Geldanlagen in den USA immer attraktiver (was den Dollar stützt), gerade auch als sicherer Hafen. Das ist auch eine mögliche Erklärung, warum Gold während der jüngsten Kapitalmarkt­turbulenzen verschmäht wurde - es gibt jetzt erstmals wieder andere Optionen, die den Zweck erfüllen.

Fazit zu Gold

Die Zinspolitik der FED sorgt dafür, dass die Anleger keine zu großen Sorgen vor der künftigen Inflations­entwicklung haben und zudem kurzfristige verzinsliche Anlagen in den USA als attraktiven sicheren Hafen betrachten. Damit entfallen aktuell die wichtigsten Treiber für den Goldpreis. Die Kernfrage ist allerdings, ob die US-Notenbank den Kurs auch bei noch stärkeren Markt­turbulenzen durchhalten kann. Wenn nicht, könnte Gold wieder ins Spiel kommen.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.100 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 18,1 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2017).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,3% verzeichnet hat (Stand 02.07.18, 7.30 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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