DAX: Zwischen Korrektur und Trendwende
Der DAX arbeitet am nächsten Schritt der Erholung. Charttechnisch kann sich die jüngste Entwicklung noch als Korrektur erweisen, aber der Druck von außen wächst.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.
Der DAX hat in der Spitze von seinem im Januar markierten Allzeithoch rund 13 % seines Wertes eingebüßt. Nach einer Faustformel der Börsianer ist das bislang eine klassische Korrektur, ein Bärenmarkt startet erst ab Verlusten von 20 %. Dennoch sorgen ein Doppel-Top und ein gebrochener mittelfristiger Aufwärtstrend für Verunsicherung - zumal die EZB den Geldhahn langsam zudrehen will, während das fundamentale Umfeld bröckelt.
EZB denkt über die Wende nach
Die EZB scheint sich auf den Druck von verschiedenen Seiten (u.a. Bundesbank und Geschäftsbanken) langsam zu bewegen. In ihrem aktuellen Statement hat die Notenbank nicht mehr darauf hingewiesen, dass die Anleihekäufe bei Bedarf wieder ausgeweitet werden könnten. Das wurde am Markt als weitere Vorbereitungsmaßnahme für den Ausstieg aus dem Quantitative Easing gewertet. Die EZB sieht im Moment eine nachhaltig positive Dynamik in der Eurozone, doch diese ist durchaus bedroht. Zum zweiten Mal in Folge war der Industrie-Einkaufsmanagerindex zuletzt rückläufig. Auch in China sind inzwischen sämtliche Anzeichen für eine anziehende Dynamik verpufft, so dass im Moment die USA den einzigen Lichtblick darstellen.
Timing für Zölle äußerst schlecht
Doch auch aus den USA gab es zuletzt nicht nur erfreuliche Konjunkturnachrichten, so ist der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter im Januar überraschend kräftig um 3,7 % zurückgegangen. Parallel sind in Deutschland die neuen Bestellungen mit -3,9 % zum Vormonat unter den Erwartungen geblieben. Strafzölle in den USA und - als Replik - auch in der EU kommen damit zur Unzeit, denn sie sorgen in Zeiten einer etwas rückläufigen Dynamik und einer tendenziellen Straffung der Geldpolitik für zusätzliche Verunsicherung.
DAX hat schon stark korrigiert
Wirtschaft ist zu einem guten Teil Psychologie, und aktuell muss ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt erst einmal verdaut werden - während die Konjunkturdynamik ohnehin schon etwas rückläufig ist. Der DAX ist bereits angeschlagen, hat aber auch schon stark korrigiert. Chancen und Risiken halten sich im Moment die Waage, die kurzfristige Trendentscheidung steht noch aus. Technisch bewegt sich der DAX noch im neutralen Bereich, ein deutlicher Fall unter 12.000 Punkte wäre ein Verkaufssignal, ein kräftiger Anstieg über 12.500 Punkte wäre ein Kaufsignal. Der DAX notiert aktuell noch mit einem Abschlag von 8,5 Prozent zum Jahreshoch, während der auf Nebenwerte spezialisierte Value-Stars-Deutschland-Index besser abgeschnitten hat und noch 3,2% unter dem Januarhoch liegt (Stand 12.03., 8.15 Uhr).
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
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