DAX: Vor der großen Mauer
Dem DAX ist in den letzten Wochen eine kräftige Erholung gelungen. Jetzt steht er aber vor einer großen Hürde und muss sich beweisen.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 120% verzeichnet hat (Stand 14.05.18, 7.30 Uhr).
Trotz aller Belastungsfaktoren hat sich der DAX wieder an die wichtige Marke von 13.000 Punkten herangepirscht. Markttechnisch steht der deutsche Leitindex damit vor einer wegweisenden Richtungsentscheidung. Unterstützung könnte aus den USA kommen.
Zahlreiche Belastungsfaktoren
Topbildung oder nicht? - das ist die große Frage beim DAX. Dreht der Index jetzt nach unten, könnte eine große Schulter-Kopf-Schulter-Formation das Ende der Hausse darstellen. Richtig überraschend käme das eigentlich nicht, denn abgesehen davon, dass der Aufwärtstrend in die Jahre gekommen ist, gibt viele Belastungsfaktoren. In den USA sind die Zinsen schon wieder deutlich gestiegen, und die amerikanische Politik, die, getrieben von einem immer größeren Handelsbilanzdefizit, mit ihrer Zollpolitik nun wild um sich schlägt, belastet das weltweite Wirtschaftsklima. Und das in einer Phase, in der Frühindikatoren ohnehin seit Monaten einen Abschwung andeuten.
Kein Optimismus
Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung. Im April hat sich der Stimmungsabschwung in Deutschland und Europa nämlich nicht fortgesetzt. Damit scheint eine temporäre Stimmungsdelle mit anschließender Erholung weiterhin möglich. Die Anleger glauben derzeit aber nicht an dieses Szenario. Anfang Mai war das Bärenlager in der AAII-Umfrage zum US-Anlegersentiment noch größer als die Gruppe der Bullen - ein eher seltenes Phänomen. Und auch beim Börse Frankfurt Sentiment Index waren unter institutionellen Investoren die Pessimisten zuletzt deutlich in der Überzahl. Auch das werten wir als gutes Zeichen, das Überraschungspotenzial liegt auf der Upside.
Fazit zum DAX: Chancen für Happy-end gestiegen
Das negative Sentiment und die starke Zahlensaison dürften verantwortlich dafür sein, dass auch den US-Märkten zuletzt trotz aller geopolitischen Risiken eine kleinere Erholung gelungen ist, die die charttechnischen Risiken, die wir in der letzten Woche beschrieben hatten, etwas entschärft hat. Dem DAX könnte in naher Zukunft sogar der Sprung über die große Mauer bei 13.000 Punkten gelingen, damit wäre ein neuer Angriff auf das Allzeithoch vorprogrammiert. Noch fehlt das große Kaufsignal, aber die Chancen für ein Happy-end sind gestiegen. Für den DAX sind es jetzt nur noch 4,6 Prozent bis zu seinem Jahreshoch, der auf Nebenwerte spezialisierte Value-Stars-Deutschland-Index notiert schon 0,8 Prozent über dem vormaligen Allzeithoch aus dem Januar (Stand 14.05., 7.30 Uhr)
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.100 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,1 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2017).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 120% verzeichnet hat (Stand 14.05.18, 7.30 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).