DAX und Euro: Die Hilfe ist unterwegs
Der DAX musste zuletzt gegen Verkaufsdruck kämpfen. Zumindest vom Eurokurs, im Frühjahr noch ein zentraler Belastungsfaktor, kommt aber inzwischen wieder Rückenwind.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Im Frühjahr war der starke Euro ein zentraler Belastungsfaktor für den DAX, nachdem die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar in etwas mehr als einem Jahr um rund 20 % zugelegt hatte. Das scheint schon lange her, denn im Anschluss ist der Euro nahtlos in einen Sinkflug übergegangen, der durch die Turbulenzen am Devisenmarkt zuletzt neuen Schwung aufgenommen hat. Diese Turbulenzen stellen zwar einen größeren Risikofaktor für den Aktienmarkt dar, doch die Wechselkursentwicklung des Euro ist für die exportorientierten DAX-Konzerne eine große Hilfe.
Der sichere Hafen
Die Investoren am Devisenmarkt sind verunsichert, die Währungen aus Schwellenländern stehen stark unter Druck. Auslöser ist die Türkei, die auf wirtschaftliche Krisensignale und politischen Druck aus Amerika trotzig reagiert und so Fluchtreflexe bei den Anlegern auslöst. Diese greifen peu à peu auch auf andere Emerging Markets wie Indien, Russland oder Südafrika über, wobei stets wirtschaftliche Ungleichgewichte im Fokus stehen. Der US-Dollar erweist sich währenddessen einmal mehr als sicherer Hafen, zumal die USA nach den Zinserhöhungen der FED im kurzfristigen Anlagebereich wieder attraktive Chancen bieten.
Unerwünschter Effekt
Der US-Regierung müsste das eigentlich ein Dorn im Auge sein. Denn Präsident Trump versucht alles, um die Wirtschaft und die Exporte zu stärken. Zum Instrumentarium zählen die Steuerreform aus 2017 und aktuell insbesondere Handelszölle. Zwischenzeitlich deuteten Statements daraufhin, dass auch ein schwacher US-Dollar als Handelsstimulus gewünscht ist. Davon ist die Führungsspitze aber schnell wieder abgerückt. Inzwischen hat der handelsgewichtete Dollarkurs den etwa einjährigen Abwärtstrend beendet und seit Mitte April eine scharfe Gegenbewegung nach oben vollzogen. Im Zuge dessen hat auch der Euro zum Dollar um mehr als 9 % vom Hoch korrigiert und zuletzt ein frisches Jahrestief markiert. Angesichts der hohen Zinsdifferenz zu den USA (0 % versus 1,875 %) bei einer nicht wesentlich geringeren Inflation (Eurozone 2,1 % versus 2,9 % in den USA) ist das nur folgerichtig.
Fazit zu DAX und Euro
Ähnlich wie Anfang 2016 - damals ausgelöst durch den niedrigen Ölpreis - könnten die Wechselkursturbulenzen der Emerging Markets die Anleger noch länger beschäftigen und Druck auf die Kurse ausüben. Davon profitiert der US-Dollar, der zuletzt auch gegenüber dem Euro auf ein neues Jahreshoch gestiegen ist. Sollten die Währungsturbulenzen nicht ausarten, könnte sich aber die Abwertung des Euro für Deutschland als große Hilfe erweisen und dem DAX zu einer Stabilisierung verhelfen.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,0% verzeichnet hat (Stand 30.06.18, 22.30 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
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