DAX: Setzt sich der europäische Abwärtstrend durch?
Während sich die US-Börsen monatelang im Höhenflug befunden haben, stand der DAX unter Druck. Die Phase der Divergenz könnte nun beendet sein.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).
Zuletzt hatte die große Trenddivergenz zwischen Deutschland/Europa und den USA einen neuen Höhepunkt erreicht. Während der breit gestreute S&P 500 noch Anfang Oktober nur hauchdünn unter dem kurz zuvor markierten Allzeithoch notierte, tauchte der DAX weiter ab in Richtung neuer Tiefs. Aufsummiert über die letzten zwölf Monate beträgt die Performancelücke inzwischen rund 20 %. Eine Angleichung scheint überfällig, aber die Frage ist, in welcher Form diese stattfindet.
Große Wachstumsdifferenzen
Der Zeitpunkt, an dem sich die Börsenwege von Deutschland und den USA getrennt haben, war der November 2017. Damals zeichnete sich ab, dass Präsident Trump seine große Steuerreform durchbekommen und der Konjunktur damit einen Schub geben könnte. Der Stimulus ist dann tatsächlich beachtlich ausgefallen: Zuletzt ist das US-BIP um 4,2 % gewachsen, und auch für das dritte Quartal zeichnet sich eine ähnlich hohe Rate ab (Quelle: GDPnow). Zum Vergleich: Die Eurozone kommt im Moment nur auf 2,1 %. Und die Trends sind weiter entgegengesetzt, wie die Industrie-Einkaufsmanagerindizes als Frühindikatoren zeigen: Während sich das US-Stimmungsbarometer stabil auf hohem Niveau hält, geht es in Europa stringent abwärts.
Wer setzt den weiteren Trend?
Natürlich sind dabei verschiedene Determinanten am Werk. Die USA profitieren immer noch vom Steuer-Schub, während in Europa die Krisensorgen – Türkei, Italien, Brexit – die Unsicherheit schüren. Letztlich ist es aber unwahrscheinlich, dass sich die beiden großen Wirtschaftsräume mittelfristig unabhängig voneinander entwickeln können. Eine größere Krise Europas würde auch in den USA Spuren hinterlassen, während andersrum Europa vom globalen Aufwärtstrend wieder stärker profitieren dürfte, wenn die vorhandenen Krisen nicht weiter eskalieren.
Fazit zu DAX
Wir rechnen daher damit, dass die Divergenz langsam den Höhepunkt erreicht hat. Offen ist aber derzeit, wer den weiteren Trend setzt. Aktuell sieht es so aus, als würde sich der europäische Abwärtstrend durchsetzen. Allerdings sollte man die Turbulenzen im klassisch stürmischen Herbst nicht überschätzen und abwarten, welcher Trend sich in den nächsten Monaten herauskristallisiert.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).